Verdienen Ärzte An Rezepten?
Nach meinem letzten Post und seiner Veröffentlichung auf Facebook hagelte es mal wieder die selben Reaktionen: "Ärzte Verschreiben deshalb so gerne Medikamente, weil sie dafür Geld bekommen und für Ernährungsratschläge nicht und außerdem wünschen sie sich ja chronisch kranke Patienten. An gesunden verdient ja keiner"
Das habe ich auch gedacht, als ich noch Teil der Rohkostszene war und ohne auch nur irgendwas über das Gesundheitssystem zu wissen. Das war auch für mich die einzige Erklärung, warum nicht mehr mit Ernährung gemacht wird, sondern immer nur verschrieben. Und natürlich ist das Argument in sich ja auch logisch. Mal völlig unabhängig davon, dass es auch Kranke gäbe, wenn sich alle Menschen gesund ernähren würde, was sowieso niemals jemals passieren wird, und dass es auch noch Kranke gäbe, weil manche Menschen meinen ihre Ernährung sei gesund, sie dies aber gar nicht ist. Siehe LowCarb oder meinetwegen auch Rohkost.
Also habe ich mir geschworen raus zu finden, ob Ärzte überhaupt was daran verdienen wenn sie Medikamente verschreiben und am Montag nachgefragt.
Das Verschreiben von Medikamenten ist zumindest in der Endokrinologie so geregelt, dass sie Teil der gesamten Untersuchung sind und mit ihr zusammen abgerechnet werden. Die Endokrinologie hat aber ein größeres Budget als z.B. ein Hausarzt und damit mehr Freiheiten und so können sie dort auch Omega 3 Fettsäuren und Vitamin D auf Rezept ausstellen, was Hausärzte nicht können oder nicht wollen. Es gibt jedoch kein Extrageld, wenn irgendwas verschrieben wird. Das Budget gilt pro Patient und umfasst ca. 90 € Bei Hausärzten ist das aber so:
Die haben nur ein bestimmtes Budget welches sie für die Verschreibung von Medikamenten ausgeben dürfen. Sie müssen daher genau gucken was sie verschreiben und was nicht und jedem Hausarzt wäre es lieber, wenn er weniger verschreiben kann, weil er sonst sein Budget sprengt.
Jetzt gesetzt den Fall, es kommt jemand mit Diabetes, hohen Triglyceriden oder hohem Cholesterin zum Hausarzt, dann kann der ihm sowohl Medikamente oder eine Ernährungsumstellung verordnen. Zur Verlaufskontrolle muss dieser Patient dann sowieso quartalsweise oder halbjährlich den Arzt aufsuchen, daher entsteht hier kein finanzieller Verlust.
Abgesehen davon ist das Gesundheitssystem eh katastrophal unterbesetzt und es fehlt an allen Enden. An Pflegepersonal und an Ärzten. Und auch an Geld.
Ich gebe zu, dass die Pharmaindustrie durchaus von Medikamentenverschreibungen profitiert, aber nicht die Ärzte. - Und die Mentalität der meisten Patienten ist auch eher dergestalt, dass sie lieber Medikamete nehmen möchten. Das habe ich in den letzten 4 Wochen beobachtet. Was man daran ändern kann ist die Frage...Ein Patient mit hohem Cholesterinspiegel kam in die Endokrinologie und sprach sich dafür aus, dass er eigentlich kein Freund von Medikamenten sei. Ich habe ihm gesagt, er könne auch das Fett in der Ernährung reduzieren, denn die Leber macht nun mal Cholesterin aus dem Fett. Er hingegen war der Meinung, er würde nicht viel Fett essen. Meiner Erfahrung nach wissen die meisten Leute aber gar nicht wie viel Fett sie essen. Das ist ja überall drin und meistens versteckt. Abgesehen davon, dass auch auf Gemüsepfannen und Salat haufenweise Öl gekippt wird und auch Olivenöl enthält durchaus gesättigte Fette.
Die WHO empfiehlt max. 25% der Kalorien aus Fett und dazu muss man schon echt sparsam sein...
Und dann natürlich noch der ganze Belohnungssystemaspekt beim Essen, dass man lernen muss anderes zu Kochen und dass man das "Gefühl" hat, man könne dann nicht mehr "leben". Genussmenschen sind häufig sehr stolz darauf, dass sie Genussmenschen sind! Interessantes Wort eigentlich.
Und dann gibt es da natürlichlich auch noch die Krankheiten, an denen man mit Essen otoriter gar nichts ausrichten kann...
Menü des Tages am 28. September 2015
Brokkoli und Paprika
Haferflocken mit Banane, 2 TL Chia, 1 Paranuss, Sunwarrior, Traubenkernmehl, Apfel
Kartoffel-Lauch-Auflauf
Bananeneis mit 1 TL Cashewmus und ca. 30 ml Soja-Vanille-Milch
Salat mit Kichererbsen, Wilmersburger, Eisbergsalat, Gurke, Mais, Zwiebel, Paprika, Dressing aus 1 TL Cashewmus, Crema di Balsamic und Zitronensaft, Salz
Ich hoffe ich bin die nächsten paar Wochen öfter für euch da. Die Famulatur ist jetzt vorbei und ich kann mich wieder mehr um meinen Kram kümmern.
Hier noch das letzte Update-Video bezüglich der Raus-aus-der-Lustfalle-Challenge:
Alles Liebe,
Silke
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