Darf Ich Vorstellen: Mariana C. Stern Von Der Iarc Im Interview Mit Dem Los Angeles Magazin
Also letzte Woche Mittwoch die WHO verkündet hat, dass Fleisch krebserregend ist war die Presse voll von Sensationsnachrichten. Das hat mir zwar gefallen und ich fand es sehr witzig, wie die Presse es dargestellt hat, aber natürlich hat es auch die Opposition auf den Plan gebracht. Für jede Zeitung die verkündet hat, dass Fleisch so schlimm sei wie Zigaretten und Asbest schrie Udo Pollmer ein weiteres Mal nach Verschwörung.;-)
Und natürlich gibt es eine differenziertere Meinung dazu, die Fleisch in keinster Weise verharmlosen will, es aber auch nicht auf die selbe Stufe stellt wie Asbest, denn natürlich macht die Dosis das Gift. Wenn man sich die Stellungname der IARC dazu durchliest, eine 5seitige Fragen und Antworten-Erklärung, wird auch sehr schnell klar, wie differenziert die Wissenschaftlicher vorgegangen sind. Sie haben nur das beurteilt, was sie beurteilen können und wofür die die Daten vorliegen haben. Über alles andere machen sie keinerlei Aussagen und auch sie sind der Auffassung, dass nur weil 2 Substanzen in die selbe Gruppe einsortiert werden, ihr Potential Krebs zu erregen gleich groß ist. Es gibt bisher 900 Substanzen und nur 5 Gruppen in welche sie eingeteilt sind. Ist logisch, oder?
Naja, 2 Tage nach dem Erscheinen der WHO-Einschätzung brachte das Los Angeles Magazin ein Interview mit einer der Wissenschaftlerinnen, die Teil der IARC-Kommission war. Das ist die Biologin Mariana C. Stern, Professorin an der Universität Süd Kalifornien, die seit 10 Jahren im Bereich Präventivmedizin über die Biologie der Krebsentstehung forscht und auch 1997 darüber promoviert hat.
Ich hab mir das Interview mit ihr durchgelesen, wohl wissend, dass es eine Relativierung der Klatschpresse sein würde, aber was nützt es einem Wissenschaftler die Bild zu zitieren! - Tatsächlich habe ich gedacht, sie würde den Sachverhalt für meine Begriffe ZU WEIT runter spielen. ;-)
Es klang aber alles sehr vernünftig.
Sie räumt ein, dass Zigarettenrauch ein größeres Krebsrisiko mit sich bringen würde als Wurst und dass es durchaus stimme, dass die Öffentlichkeit jetzt nicht panisch reagieren brauche. Dennoch sei die Ernährung der zweite Risikofaktor, den man, neben dem Rauchen, beeinflussen könne um sich vor Krebs zu schützen. Derzeit würde man annehmen, dass bis zu 30% aller Krebserkrankungen durch die Ernährung verursacht würden, daher könne man seine Krebslast senken, wenn man seine Ernährung verbessert.
Im Zuge des Interviews erklärt sie dann, was unter verarbeitetem Fleisch überhaupt verstanden wird und was die Risikofaktoren bei rotem Fleisch sind und das erkläre ich auch hier in diesem Video und mag es nicht nochmal schriftlich wiederholen. Es gibt interessantere neuere Aspekte, die im Interview folgen.
Dann kommt nämlich der Kleinkram, auf den die Klatschpresse nicht eingegangen ist:
Der Interviewer fragt, ob denn auch Biofleisch und mit ökologischen Nitraten verarbeitetes Fleisch krebserregend sei. Ein prominenter Bio-Wurst-Hersteller in den USA nimmt Nitrate aus Sellerie und verkauft diese als "gesund". Fr. Dr. Stern entgegnet, dass es für unseren Körper keinen Unterschied macht ob die Nitrate aus Sellerie kämen oder woanders her.
Auch die Frage ob grasgefüttertes Fleisch gesünder sei wird angesprochen und dem ist natürlich, auch maritim Fr. Dr. Stern nicht so, da das Häm-Eisen einer der Faktoren ist, die krebserregend wirken, und dieses ist in allen Kühen drin, ob diese Kraftfutter bekommen oder Gras.
Dann wird die gefragt, ob, wenn man seine Wurst zuhause selber herstelle, diese dann gesünder sei, bzw. wenn man einen Hersteller aufsucht, der nicht industriell produziert. Fr. Dr. Stern entgegnet, dass es gesünder sei, wenn man weniger Nitrat verwenden würde, wenn nicht, dann nicht.
Als nächstes spricht der Interviewer sie auf die Restaurants an, die sich damit brüsten über offenem Feuer ihre Steaks zu grillen. Ob das der Gesundheit schaden könnte. Ja, sagt Fr. Dr. Stern, denn dabei entstünden Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Heterozyklische Amine.
Auf die Frage wie man sich denn nun ernähren solle antwortet sie, dass diese Erklärung der WHO nicht irgendwelche Diätrichtlinien habe aufstellen wollen, sondern dass man nach dieser Erklärung abwarten müsse, wie die Ernährungsgesellschaften dieses werten. Bis dato sei die Empfehlung nicht mehr als 500 g Fleisch pro Woche zu essen und davon so wenig wie möglich verarbeitetes Fleisch. Das seien etwa 70-80 g am Tag, etwa die Menge eines Burgers.
Schlussendlich wird Fr. Dr. Stern auch nach ihren eigenen Ernährungsgewohnheiten befragt. Sie sei aus Argentinien, ein Land, das berühmt sein für seine Steaks. Nach 10 Jahren Forschung im Bereich Ernährung und Krebs, wie sei da ihre persönliche Konsequenz: Sie erklärt, ihre Forschung habe sich durchaus auf ihre Ernährung ausgewirkt. Sie sei derzeit Veganerin.
Eine weitere spannende Frage wird ihr gestellt zu den Reaktionen der Fleisch-Lobby, welche natürlich gleich die Erklärungen der WHO zurückzudrängen versucht hat mit der Behauptung, dass sie die Daten manipuliert habe, was nicht stimme. Jede einzelne Studie da draußen sei systematisch evaluiert worden und zwar nach einem System was standardisiert sei und welches sei Jahrzehnten von der WHO bzw. der IARC verwendet wurde um alle 900 Substanzen zu evaluieren welche man auf ihr Krebsrisiko untersucht habe. Abgesehen davon seien alle 22 Wissenschaftler unabhängig und ohne Interessenkonflikt. Es seien sogar Mitglieder der Fleisch-Industrie zugegen gewesen um zu beobachten mit welchen Mitteln evaluiert wurde.
Und dann kommt die alles entscheidende Frage der Laien, wie denn etwas krebserreregend sein könne, was der omnivore Mensch sei Jahrtausenden verzehrt?!
Sie sei keine Evolutionsbiologin, aber unsere Vorfahren aßen Fleisch weitaus seltener und in weniger großen Mengen als wir es tun. Sie waren darüber hinaus sehr aktiv, liefen 10-15 km am Tag und brauchten vor allem Kohlenhydrate um dies tun zu können.
Ich hatte diese Diskussion kürzlich auf YouTube! Schlussendlich ist es bei Krebs genau so wie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Beides kriegt man erst im Alter. Würde man es mit 15 kriegen und sterben könnte man sich nicht fortpflanzen und Leute, die von Fleisch Krebs oder Herzkrankheiten bekommen, würden diesen genetischen Nachteil nicht vererben. Wir pflanzen uns aber fort bevor wir davon krank werden, daher kann die Natur nicht die Individuen bevorzugen, welche nicht krank werden. Früher wurde man nicht so alt wie heute, daher bildeten sich diese Krankheiten nicht aus, So einfach ist das eigentlich...
Menü des Tages am 4. November 2015
5:00 Brokkoli und Tomaten
Haferflocken, Banane, Apfel-Cassis-Mark, Heidelbeeren, Zimt, Leinsamen, Paranuss, Mandeln,, Kakaobohnen, Lucuma, Weizenkleie
18:45 Uhr: 2 Kohlrabi
Reispasta mit Pilzsauce
3 Scheiben glutenfreies Brot mit Tartex, Senf und Tomate
2 Bananen
Das war ein Tag mit unglaublichem Hunger. Nicht Appetit, sondern Hunger. Ich glaube es liegt daran, dass ich meine Regel kriege. Die Alternative wäre, dass es an Nahrung liegt, die nicht in der Challengeernährung vor kommt. Ich muss mal schauen ob sich da ein Muster abzeichnet. Bisher hab ich nie darauf geachtet.
Lupinengeschnetzeltes ist bei Denns im Angebot genau so wie die Kokos-Mandel-Creme. Das Zeug ist gefährlich. Und es steht Vegan drauf. Was nichts über seinen gesundheitlichen Aspekt aussagt. Es ist viel, viel Fett. Zucker, Mandeln, Kokos und Bio-Palmfett soll drin sein aus nachhaltigem Anbau oder so. Ich hab mich mit der Palm-Öl-Debatte nie wirklich auseinandergesetzt, daher kann ich das nicht beurteilen.
Mit der Kokos-Mandel-Creme wird es wahrscheinlich laufen wie mit allem leckeren, veganen, was ich so ausprobiere: Ich mach das ein Mal, stelle fest, es ist gefährlich für mich und kaufe es dann nie wieder. Aber wenigstens habe ich es mal ausprobiert!-)
Alles Liebe.
Silke
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