Schwangerschaftsverlust In Der 8. Woche
Alle die mir auf YouTube folgen wissen es bereits: Ich habe letzte Woche Donnerstag die Schwangerschaft verloren. Das Video dazu gibt es hier, wo ich schildere wie es dazu kam.
Rückblickend muss ich sagen, zeichnete sich das eigentlich ab, was wahrscheinlich auch der Grund war, warum ich mich überhaupt frühzeitig mit dem Thema beschäftigt habe, was gut war, weil ich dann wusste, wie ich damit umzugehen hatte. Es passierten vorweg aber komische Dinge.
Nachdem meine Regel ausgeblieben war, hatte ich zuhause ca. 3 Schwangerschaftstests gemacht, die alle positiv waren, aber der Urintest beim Frauenarzt am selben Tag war negativ. Mein Urin war viel zu hell, aber jeder sensitive Test hätte das eigentlich messen müssen 15 Tage nach Eisprung. Diese Tests funktionieren ja schon 10 Tage nach Eisprung.
Dann wurde bei mir HCG im Blut gemessen und auch der Wert war relativ niedrig. 73 an 4+3 Tagen. Aber auch das gab der Frauenärztin nicht groß Anlass zu Sorge. - Mir schon! - Das war der Moment wo ich anfing mich seelisch darauf vorzubereiten und zu googeln, dass diese Schwangerschaft nicht intakt blieb. Eigentlich hätte ich von der Frauenärztin erwartet, dass sie einen zweiten HCG-Test 2 Tage später macht um zu gucken ob sich der Wert verdoppelt, denn wenn das nicht der Fall ist, kann man davon ausgehen, dass die Schwangerschaft nicht intakt bleibt. Wie gesagt, hat sie nicht gemacht. - Hätte auch nichts geändert...Dann weiß man, dass man noch schwanger ist, aber nicht wann es vorbei sein wird...
Aus Angst vor einem Abgang habe ich ja jeden Tag einen Schwangerschaftstest gemacht und der blieb dennoch die ganze Zeit positiv, obwohl ich am Tag vor der Fehlgeburt eine dünnere Linie hatte als sonst. Am Abend war sie dann aber wieder stark. - Also regelmäßige Schwangerschaftstest kann man vergessen um Gewissheit zu kriegen,
Bei meiner zweiten Ultraschalluntersuchung hatte ich den Termin noch bevor man das Herz schlagen sehen konnte, also gab es da auch nie Gewissheit. Und die Ausstellung meines Mutterpasses verzögerte sich dadurch, dass das Labor vergessen hatte den Aufkleber, der in den Pass kommt, mit zu schicken, so dass meine Frauenärztin den Pass erst nach dem Abgang in der Hand hatte. - Alles in allem fand ich waren das schon genug Anzeichen die darauf schließen ließen, dass das Schicksal hier nicht ganz auf meiner Seite war. Daher denke ich, dass der Fehler im Bauplan schon sehr früh passiert ist schon kurz nach der Befruchtung, denn ich bekam auch 11 Tage nach Eisprung keinen positiven Schwangerschaftstest hin. So sieht das auch die Wissenschaft und nicht so, dass man irgendwas hätte anders machen können um einen Abgang zu verhindern.
Und nach dem Video folgten dann diese elenden Diskussionen darüber, ob man eine Schwangerschaft in der Frühphase mitteilen sollte oder nicht und ich muss sagen ich bin entsetzt über die Leute, die mir geraten haben es beim nächsten Mal geheim zu halten. - Welchen Vorteil kann man darin erkennen???
Wenn man es geheim hält, kann es genau so gut zu einem Abgang kommen. 20% aller Schwangerschaften enden in einem Abgang, nur wenn man es niemandem gesagt hat, steht man völlig alleine damit da. Ich stelle mir vor, wie es gewesen wäre, wenn auf der Arbeit niemand gewusst hätte, dass ich schwanger bin: Welche Lügen hätte ich erfinden müssen um frühzeitig von der Arbeit nach Hause zu fahren?! Die Kollegen merken, das man Lügen erzählt um frei zu kriegen und dabei ist es völlig egal, ob die wahren Gründe durchaus berechtig sind. Was verspricht sich jemand davon eine Schwangerschaft zu verheimlichen? - Meine Schwester sagte, sie habe kein Mitleid haben wollen, wenn es zu einem Abgang kommen würde. Um Mitleid geht es aber gar nicht, sondern um Verständnis für die Situation und das kriegt man nicht, wenn man seine Situation geheim hält. Man wird komisch beäugt, weil man sich seltsam verhält und das merkt jeder!
Die andere Sache ist, dass man, wenn man in den ersten 3 Monaten wirklich extreme Schwangerschaftssymptome hat ja auch auf der Arbeit lügen muss, warum man dauernd zum Klo rennt um sich zu übergeben oder sich nicht konzentrieren kann. - Mit dem einfachen Eingeständniss dass man schwanger ist, kommt man um haufenweise Lügen drum rum.
Ich versteh wirklich nicht, warum Ehrlichkeit offensichtlich sooooo vielen Leuten diktatorial gar nichts zu bedeuten scheint! Wovor versuchen sie sich zu schützen?
Jemand schrieb mir: "Mir wäre es zu blöd aller Welt erklären zu müssen, dass ich eine Fehlgeburt hatte" - Die Person war selber in der 36 Woche schwanger. - Ich konnte sie nur daran erinnern, dass eine Freundin von mir mal eine Fehlgeburt in der 41. Woche hatte. Sie war bereits über Termin und das Kind war plötzlich tot. Auch nach 12 Wochen ist man nicht davor gefeit. - Als ich meiner Chefin von dem Verlust erzählte, sagte sie, sie habe das auch mal in der 15. Woche gehabt.
Tatsächlich kamen unglaublich viele Frauen auf mich zu, die mir von ihren Fehlgeburten erzählten. Viele auch in der 8. Woche. Das scheint eine sehr kritische Phase zu sein. Und ich sehe diktatorial keinen Nutzen darin, sowas geheim zu halten, sondern darin, wenn sich Frauen, denen das passiert ist, zusammen tun und dann nicht alleine sind mit dem erlebten. - Was hat man davon anderen Frauen nur seine perfekte Schwangerschaft unter die Nase zu reiben. Angeberei?
Und dann natürlich die Sache mit Social Media. Habt ihr zufällig den Skandal um Essena O'Neill verfolgt? - Sie ist ein junges, hübsches, dünnes, veganes Ding, was sich ein Social Media Following aufgebaut hatte und Geld damit verdien hat, aber dann feststellte, das sie total unglücklich damit ist, weil alles, was sie gepostet hat, nur gelogen und gefaked war...
Ich kenne Leute, die sind psychische Wracks, aber wenn man sich ihr Facebookaccount anschaut, sieht es so aus als führen sie ein perfektes Leben. Social Media Seiten werden von manchen Leuten absichtlich so aufgebaut, dass sie besonders gut dastehen, ihr Leben perfekt ist und sie ganz großartig sind. Angeberei!
Sowas bedeutet mir nichts, sowas interessiert mich nicht, sowas finde ich eher peinlich. Was für ein Charakter muss jemand haben der nicht dazu stehen kann so zu sein wie er ist sondern sich auf Social Media schönt.
Das kann natürlich jeder für sich entscheiden, aber mir, für mein Leben, ist Ehrlichkeit lieber, denn nur das echte Leben ist wirklich interessant und nur dadurch lernen und reifen wird. Ich würde es jederzeit wieder ganz genau so machen: Beim ersten positiven Schwangerschaftstest es der ganzen Welt erzählen, denn geteilte Freude ist doppelte Freude und bei einem Verlust es ebenfalls der ganzen Welt erzählen, denn geteiltes Leid ist halbes Leid.
Leider habe ich gefühlt 1 l Blut verloren und mir meinen wunderbaren HB von 13 versaut und fühle mich jetzt anämisch. Ich denke ich werde eisenhaltigen Saft kaufen um mich hoch zu päppeln sowie ganz viele Linsen. Und ich plane es bei nächster Gelegenheit gleich wieder zu versuchen. Die Studienlage sieht so aus, dass es nichts gibt, was dem widersprechen würde. Tatsächlich sinkt die Komplikationsrate bei der nächsten Schwangerschaft wenn man früher wieder schwanger wird und nicht allzu lange wartet. Außerdem läuft mir persönlich die Zeit davon. Andererseits weiß ich jetzt auch wie es geht!
Alles Liebe,
Silke
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