Unterricht Bei Dr. Michael Klaper
Ich hab zwei wirklich erstaunliche Tage hinter mir...
Dienstags und Mittwochs nimmt sich Dr. Klaper immer der Famulanten an. Und zwar dergestalt, dass es Dienstags immer ein "Intern-Meeting" gibt, welches etwa eine Stunde dauert, in welchem man klinische Fragen stellen kann, welche gerne auf die Patienten bezogen sein können. Mittwochs morgens geht Dr. Klaper dann mit allen Famulanten auf Visite und zeigt klinisch wie man an fastende Patienten heran geht.
Wir sind derzeit 3 Famulanten. Ich und meine Zimmernachbarin und dann ein weiterer Famulant aus New Hampshire, der in Cornell studiert und schon vor uns da war und auch länger bleibt. Also durften nur ich und meine Zimmernachbarin Mittwoch morgens um 6.45 Uhr bei Klaper im Büro aufschlagen damit er uns erklären konnte wie man erkennen kann, ob ein fastender Patient fit genug ist weiter zu fasten, warum es so wichtig ist die Vitalfunktionen zu messen, also Temperatur, Blutdruck und Puls und warum wir Ärzte werden sollen, die besonders auf Puls achten, da man am Puls unglaublich viel erkennen könne. Bei einem schnellen Puls kann es sein, dass der Patient dehydriert ist, was passieren kann, obwohl man viel Wasser trinkt, oder auch gerade deswegen, weil Wasser nicht osmotisch aktiv ist und damit die Blutgefäße auch wieder verlässt, woraufhin die Blutmenge sinkt und dass Herz schnelle schlägt, um den Verlust wieder wett zu machen.
Bisher habe ich die Vitalfunktionen einfach nur gemessen aber nicht wirklich gewusst wozu. Klaper war sewenang-wenang beispielhaft! Einer der am besten lehrenden Kliniker überhaupt und er stellt zwischendurch immer wieder Fragen um raus zu finden was man alles weiß, damit er weiß wo er ansetzen muss. Zu meinem Trost wusste ich ein paar Sachen, die meine Zimmernachbarin nicht (mehr) wusste, obwohl sie bereits praktizierende Ärztin ist. Die meiste Zeit bisher fühlte ich mich durch sie eher eingeschüchtet. Klaper war dabei unglaublich ruhig, fürsorglich und die Gelassenheit in Person.
Ich spreche grundsätzlich fließend Englisch, aber habe völlig unterschätz wie schwer es ist medizinische Fachsprache von Deutsch auf Englisch zu übersetzen, wenn man sie noch nie auf Englisch benutzt hat, was ich nicht habe. Medizinische Fachsprache ist eh schon schlimm und hat mich ewig gedauert zu verstehen. Locker 2 Jahre lang wusste ich nicht so recht was genau mit "Giemen" gemeint ist. Geschweige denn, welches englische Wort dem Wort äquivalent ist. Ähnlich das Wort "Interstitium" dessen englische Entsprechung ich bis heute nicht kenne, was es mir aber unmöglich gemacht hat einer Patientin zu erklären woher Ödeme kommen. Also, das ist eine Herausforderung.
Klapper sieht die Ursache (fast) aller Krankheiten in Fehlernährung. Er hat ein Schild in seinem Büro (auf einem Buch für Ernährungslehree) auf welchem steht. "It's the Food!...it's been the food all along". Ich hab ihn gefragt ob ich das Schild fotografieren könnte und er hat angeboten, dass ich es mit ihm gemeinsam fotografiere.
Und dann hat er auch noch angeboten ein gemeinsames Foto zu machen.
Im Intern-Meeting am Dienstag kam der Famulant aus Cornell auf einen Patienten zu sprechen, der schon seit 10 Jahren oder so vegan lebt, aber ein paar Gesundheitsprobleme hat. Daraufhin kam es zu einer Diskussion warum es manchen Leuten nicht zu gelingen scheint optimale Ergebnisse mit veganer Ernährung zu erreichen. Der Famulant äußerte die These, dass es damit zusammen hängen könne, dass ja alle Steroidhormone aus Cholesterin gebildet werden und dieses wiederum bevorzugt aus Fett bzw. mit tierischer Nahrung aufgenommen werden. Kaper hatte diesbezüglich noch eine weitere Theorie, weil er, so sagte er, sich schon länger damit beschäftigen würde, warum es diese Fälle gibt.
Seine Theorie war, dass es manchen Menschen nicht zu gelingen scheine manche Moleküle, die bevorzugt in tierischer Nahrung enthalten sind, welche der Körper aber auch selber synthetisieren kann, zu synthetisieren, was seiner Ansicht damit zusammen hinge, dass man bereits von klein auf tierische Nahrung zu sich nahm und damit die Enzyme, die sie synthetisieren, nie gelernt haben diese Moleküle effektiv selbst zu synthetisieren. Zu diesen Molekülen zählte er Karnitin, Kreatinin, Taurin und Karnosin. Das ist ein interessanter Ansatz, den ich auf jeden Fall mal im Auge behalten wirdde.
Menü des Tages am 16. März 2016
1 Birne
Haferfocken, Nüsse und Obst
Kartoffeln, schwarze Augenbohnen, Salat und Walnüsse
Banane
Soja Latte von Starbucks
Nori mit Teryaki-Aroma
Reis, Linsenmatsch, Rosenkohl, Avocado, Salat und Banane
Heute war mein freier Tag, an dem ich verschlafen habe und dann ohne Frühstück joggen gegangen bin, weil ich dann um 8:30 Uhr beim Frühstück sein wollte um nämlich um 10 Uhr der Cooking Demo von Cathy Fischer beizuwohnen.
Klaper hat gesagt, die beiden wichtigsten Mitarbeiter, die das True North habe seien Cathy Fischer und Katie Mae beides Foodbloggerinnen, von denen ich nicht wusste, dass sie hier leben oder auch dass sie im True North tätig sind. Vorgestern war Katie Mae zu besuch und heute Cathy Fischer und darum soll es im nächsten Beitrag gehen.
Klaper ist überzeugt, dass die meisten Leute einfach nicht wissen wie man richtig kocht und dem stimme ich zu. Wenn alle Menschen so essen würden, wie die beiden kochen, gäbe es einen Großteil aller Zivilisationskrankheiten nicht.
Nachmittags haben mich drei Patientinnen, die nicht fasten, mit zu den Redwood Trees genommen wo wir etwas gewandert sind und anschließend bin ich RICHTIG gewandert und zwar zu Whole Foods um mal zu schauen, ob ich ein paar zuckerfreie Leckereien dort finde, die mich ansprechen. Video dazu gibt es hier.
Alles Liebe,
Silke
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