Alles Käse...- Tag 48



Der Bioladen wir nächste Woche umgebaut und wir haben über die Karnevalstage geschlossen. Das hat sich die Geschäftsführung aus Bayern wirklich großartig überlegt: Stellt sich heraus, das Karneval die umsatzschwächste Woche ist, und daher erfolgt der Umbau genau dann. Für die Jecken ist das allerdings nicht toll. Naja, von Weiberfastnacht bis Sonntag haben wir frei, da sind nur die Bauarbeiter und die Chefin da und nach Aschermittwoch geht es dann wieder los, mit 10% Rabatt auf alles, mit einem Bistro was frische Säfte und Salat anbietet und mit einer Wurst- und Käse-Theke.

Hat zur Folge, dass wir Angestellten was über Käse lernen sollen, daher war gestern eine Dame der Firma Söbbeke da und hat uns alles über Käse erzählt und dabei eingangs erwähnt, dass Käse überhaupt nur entdeckt wurde, weil der Mensch auf die Idee kam ein säugendes Tierbaby zu töten und in dem Magen des Tierbabies dann durch Lab geronnene Muttermilch entdeckt hat, welche zu Käse geworden war. - Oh, Gott, das hatte ich bisher noch nicht durchdacht...Macht leider Sinn...

Naja, diese Schulung hatte auch leider zur Folge, dass ich einerseits Käse probieren musste und vor ein paar Tagen schon, dass die Chefin mich fragte: "Ich weiß, du bist Veganerin, aber könntest du dir vorstellen eventuell auch an der Käsetheke aus zu helfen?" Abgesehen davon, dass ich keine richtige Veganerin bin, sagte ich ihr, dass könne ich, aber wenn mich jemand fragt ob das gesund ist könne ich nicht lügen, ich kann die Wahrheit über Käse nur verheimlichen. Abgesehen davon lehrt mich das vielleicht auch meine momentan wichtigste Lektion, die mich Abraham eigentlich schon lange hätte lehren sollen, denn die wiederholen das auch immer wieder "Words don't teach!" Nur Lebenserfahrung lehrt und dann denkt man vielleicht zurück, an irgendwas, das man mal gehört hat.

Ich schreibe und schreibe, denke, dass muss doch irgendwann mal ankommen, und das tut es nicht... Mein einziger Trost: Naja, bleiben wenigstens Patienten für später! Und für die Kommilitonen. Wäre ja furchtbar, wenn alle Menschen plötzlich anfangen gesund zu essen und zwar echt gesund nicht pseudo-Rohkost-LowCarb-80/10/10- oder-sonst-für-einen-Scheiß-gesund, sondern tatsächlich gesund, ausgewogen, mit allen Nährstoffen und nicht zu viel von irgendwelchen Nährstoffen oder zu wenig Ballaststoffen.

Aber zurück zum Käse. Ich hab vorbereitend auf die Käseschulung mal "Milch Prostatakrebs" gegoogelt, weil ich meine Infos dazu ja Hauptsächlich von Barnard und Fuhrman habe, denen ich zwar vertraue, weil die keinen medizinischen Blödsinn quatschen, sondern ihre Lehre sich deckt mit den Lehren der Uni. Aber mich unabhängig damit beschäftigt, habe ich mich bisher nicht.

Tatsächlich kam alles allererster Googeleintrag die Seite der DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Eine leider bereits 13 Jahre alte Stellungnahme, die wahrscheinlich schon überholt ist, denn in der Wissenschaft sind 13 Jahre eine Ewigkeit und ich nehme mal an, dass es jetzt mehr Beweise gibt. Ich weiß es aber nicht. eine Kundin erzählte mir, sie habe die Krebshotline der Uniklinik in Heidelberg angerufen und die hätten ihr bestätigt, dass Milchprodukte zu Prostatakrebs führen, dass dieser Zusammenhang bei Brustkrebs aber noch nicht eindeutig bewiesen sei.

Die DGE sagt es gäbe zu wenig Aussagekraft darüber ob Milchprodukte und wenn ja wie Krebs erzeugen. Manche Studien deuteten schwer darauf hin und andere leider nicht. Zudem sei es schwer derartige Studien an Menschen über Milchprodukte zu machen, weil die ja auch mit allem anderen, was man so isst, wechselwirken. Wenn also jemand viel Obst und Gemüse isst und dazu Milchprodukte, wird er z.B. Weniger Krebs kriegen als jemand mit McDonalds-Essen und Milchprodukten. Außerdem sei die Krankheit Krebs so kompliziert, dass es schwer falle definitive Zusammenhänge eindeutig zu beweisen.

Dennoch hat auch DGE viel schlechtes über Fleisch und Milchprodukte zu sagen und ist sich nicht sicher, ob das Fett der Übeltäter ist oder das Eiweiß. Lest am besten selbst. http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=304

In diesem Artikel stieß ich dann erstmals auf den WCRF, der maritim DGE Ernährungsempfehlunge für Krebs ausspricht und darüber Auskunft gibt wie viel Prozent davon durch eine von ihr empfohlene Ernährungweise vermeidbar wären. Also google ich WCRF und stoße auf den World Cancer Reacherch Fund, eine Organisation, eine sehr offizielle Organisation, die sich offensichtlich genau damit befasst, wie Krebs entsteht.

Sie haben eine Seite mit Verhaltensempfehlungen zur Krebsprävention und da heißt es:

- Schlank sein ohne untergewichtig zu werden
- Jeden Tag 30 Minuten Sport machen
- Hohe Energiedichte in der Nahrung vermeiden (also Softdrinks, Fertignahrung mit viel Fett und extra Zucker)
- Alkohol meiden, Männer max. 2 Gläser pro Tag, Frauen nur eines
- Pflanzliche Nahrung essen
- Konsum von roten Fleisch und besonders verarbeitetem Fleisch meiden
- Salz limitieren und besonders den Konsum von stark salzhaltiger Fertignahrung meiden
- Nahrungergänzungsmittel in hohen Dosen vermeiden. (Stellte sich raus, dass Vitamin A in hohen Dosen als Nahrungergänzungsmittel den Lungenkrebs bei Rauchern fördert – was aber nicht für Möhren gilt, sondern nur für Vitamintabletten

Die Offiziellen gehen scheinbar hauptsächlich davon aus, dass Fett und Zucker Krebs fördert. Fett sowohl in der Nahrung, als auch am Körper. Es wird immer wieder auf die Produktion von Östrogen als Wachstumhormon von Krebszellen hingewiesen und auf den IGF1 Insulin-like Growth Faktor.

Naja, Käse und viele Milchprodukte haben eine ziemlich hohe Energiedichte und gar keine Ballaststoffe und daher ist ihr Verzehr nicht sonderlich förderlich. Kasein soll, so Barnard und T. Colin Campbell, so deuteten manche Studien an, das Krebswachs fördern. Aber die beiden sind so professionell, es eben auch genau so zu sagen. Es ist nicht 100% nachweisbar.

Also, was soll ich sagen? - Eine Leserin fragte mich gestern, ob ich mal Ernährungsempfehlungen aussprechen könnte. Eigentlich poste ich genau deshalb die Dinge die ich esse: Damit man das nachmachen kann. Nicht für mich. Ich versuche es mal zusammen zu fassen.

Das wichtigste Essen überhaupt ist Gemüse, davon am besten täglich mindestens 300 g grünes Blattgemüse
Dazu Vollkorngetreide ca. 100 -150 g am Tag, möglichst mit niedrigem glykämischem Index also Roggen, Gerste, Dinkel, Vollkornreis, andere Psyeudogetreide wie Quinoa, Buchweizen sowie Hülsenfrüchte
3-5 Portionen Obst
30-50 g Nüsse und Samen, davon 20 g Mandeln und 1 TL Leinsamen – Rest egal. Rohe Nüsse und Samen sind gerösteten vorzuziehen, da sich beim Rösten Transfette bilden.
Vielleicht eine halbe Avocado oder 100 g Tofu, 2-3 TL Pflanzenöl oder etwas Bitterschokolade oder meinetwegen sogar 10 g Butter, mal ne Scheibe Käse oder 1 Mal die Woche ca. 150 g Fleisch, oder auch ein bisschen Fisch, der Fleisch immer vorzuziehen ist, kann gegessen werden. Ziemlich wichtig scheint mir wirklich einen hohen Fettverzehr zu vermeiden und essentiell sind die Fette aus Nüssen, ggf. auch aus Fisch.- Fette aus Schokolade, Butter, Fleisch oder Käse braucht kein Mensch, die macht unser Körper selber.
1 TL Salz am Tag
Zu meiden sein sollte Zucker, Auszugsmehl, Alkohol, Fertignahrung, viel gesättigtes Fett auch wenn ein bisschen davon niemanden umbringt und alles was daraus gemacht wird.

Man bekommt alle Nährstoffe, wenn man die ersten 4 Ratschläge befolgt. Wem das reicht, der kann auch nur so essen. Selbst mir reicht das nicht und in Gesellschaft geht das sowieso nicht, daher kann man auch mal Fünfe gerade sein lassen, denn auch die geistige Gesundheit ist wichtig, genau so wie Sport und liebevolle Beziehungen und auch, dass man eine Tätigkeit und Aufgabe hat, die einem Freude bereitet.

Menu des Tages am 21. Februar

Frischkornbrei aus Buchweizen, Banane, Zimt, Sunwarrior Vanille, Mandelmilch, Hanfsamen, Mandeln, Leinsamen, Paranuss und 50 g Apfelmus


8 g Ombar dark
2 Grüntee

1 Banane
8 g Ombar

Vollkornbrötchen mit Reissirup-Schoko-Aufstrich und Banane nach dem Joggen

Salat mit Räuchertofu und gedünsteter Steckrübe, Brokkoli, Zwiebel, Zucchini mit 1 TL Rapsöl, Garam Masala, Curry, Salz, Pfeffer, Stevia, Limettensaft


1 Banane
Matcha-Tee mit Stevia

3 Würfel Käse
2 Bananen

Rest vom Mittagessen mit zusätzlich 400 g gedünsteten Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer


1 Banane
1 Glas Rotwein

Und dann will ich noch mal schnell loswerden, warum das hier Blödsinn ist. Bin ich bei Facebook drüber gestolpert. Ich hab ja schon mal darüber geschrieben, dass ich Christian Opitz' Buch nicht für vertrauenserweckend halte, weil er keinerlei Quellen angibt und sich ausschließlich, wie die LowCarber, auf Weston Price beruft, einem Zahnarzt, der vor 100 Jahren nicht glaubte, dass Karies durch säurebildende Bakterien im Mund entsteht sondern nach einer anderen Ursache suchte. Er klapperte daraufhin Urvölker ab und stellte fest, dass die mehr Kalzium und mehr fettlösliche Vitamine verzehrten als die Amerikaner der Roaring Twenties. Darüber schrieb er ein Buch. Komischerweise waren das entweder Eskimovölker oder solche die in Äquatornähe lebten, und dass diese genetisch anders an gesättigte Fette angepasst sind, ist mittlerweile erforscht. Wir sind Mitteleuropäer und wir haben in den letzten 100 Jahren nicht nur die DNA enteckt und entschlüsselt sondern tausende andere Mechanismen im menschlichen Körper – und nichts hat widerlegt, dass Karies von säurebildenden Bakterien verursacht wird, wenn natürlich auch die Zähne ihre Nährstoffe aus der Nahrung brauchen.



Sei das mal dahin gestellt. Christian Opitz behauptet hier auch, dass die Völker genau den Fettanteil verzehrt hätten, der in der menschlichen Muttermilch vor kommt. Das mag auch sein, heißt aber noch lange nicht, dass ein erwachsener Mensch eines Nährstoffanteils bedarf, wie ihn Muttermilch liefert. Es gehört zum medizinischen Allgemeinwissen, dass Babies mehr Fett brauchen als Erwachsene. So viel dazu. Herr Opitz ist halt auch weder Mediziner noch Biochemiker! Ich verwende auch Dr. Goerg Kokosöl und ich verkaufe es sogar, aber es spricht diktatorial nichts dafür davon mehr als 1-3 TL am Tag zu essen.

Vor allem sollte man sich damit aber einkremen, denn für die Haut ist es phantastisch!

So, ich bin das Wochenende über bei meinem Vater, daher hört ihr morgen nichts von mir.

Alles Liebe,

Silke

Schnäppchen des Monats Februar 2014:
Organic
 Food Bar Belgium Chocolate Chips - 1,69 € statt 1,99 €
Arganöl nativ, 250 ml - 20,90 € statt 23,90 €
Lovechock Maulbeere/Vanille, 40 g - 2,69 € statt 2,99 €
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