Ist Durianrider Der Dümmste Rohkost-Guru Der Welt?


Ich blogge jetzt seit 4 3/4 Jahren an dieser Stelle und ich beobachte immer wieder die selben Trends. Dabei gibt es wirklich nur zwei große, die sich komplett durch alle Ernährungsformen ziehen. Ob omnivor, vegetarisch, vegan, Rohkost. Die Trends sind immer High Carb oder Low Carb. Momentan ist wieder High Carb Mode.

Schöne wäre, wenn die Worte "High Carb" tatsächlich auch irgendwas bedeuten würden. Sie bedeuten aber gar nichts. Damit kann man nicht aussagen was man isst, wie viele Kalorien man isst, welche Nahrungsmittel man isst, welche Nährstoffe man isst, etc.

Ähnliches gilt für eine Bezeichnung wie "80/10/10" - Ein Begriff, der von Douglas Graham geprägt wurde, und der auch nur für seine Ernährung verwendet werden sollte, auch wenn auch in anderen Ernährungsprobrammen (McDougall, Ornish, Esselstyn) die selbe Menge an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett, nämlich 80% Khd, 10% E, 10% F vorkommen. Denn wirklich etwas aussagen darüber was man isst und wie viel Nährstoffe man aufnimmt, lässt sich damit nicht.

Meines Erachtens funktioniert Obstrohkost, roh-veganes 80/10/10 nur dann, wenn man sich wirklich exakt an alles hält, was Graham sagt, sich an seine Ernährungspläne hält, 500-1000 g Grünzeug täglich verzehrt und ausreichend Sport treibt. DAS ist 80/10/10. Ich habe mich vor Monaten hier schon mal ausgiebig darüber ausgelassen und wundere mich von Zeit zu Zeit, dass da draußen immer noch nicht bekannt ist, dass es einen Unterschied gibt zwischen Obstrohkost und einer vollwertigen, fettarmen, pflanzlichen aber u.a. gekochten Ernährung, wie sie Ärzte wie Esselstyn, Ornish und McDougall empfehlen. In letzter Ernährung fällt es nämlich wesentlich leichter ausreichend von allen Nährstoffen zu bekommen, als bei Obst und grünen Blättern.

Grahams Programm ist plausibel, durchdacht, durchgerechnet und wer sich daran halten kann, kann damit auch Erfolg haben. Ich kann es nicht, weil ich mich nicht zufrieden gesättigt fühle, weil ich dauernd Lust auf was Herzhaftes habe, weil die Menge zu viel ist und die Sättigung dennoch zu wenig und weil so viel Obst sauteuer und häufig einfach nicht in guter Qualtiät zu kriegen ist. Ich sehe daher keinen Grund zu versuchen Grahams Ernährung für mich zum funktionieren zu kriegen. Zudem ruiniert es einem otoriter und total die soziale Gesundheit. Vegan ist schon schwer in der Gesellschaft, sowas geht gar nicht.

Ornish, Esselstyn und McDougall sind da plausibler, praktikabler und im Gegensatz zu Graham haben die Herren auch ihren Doktor in Medizin und nicht in Chiropraktik.

Es gibt Ernärhungsweisen, die ich nicht praktiziere, von denen ich aber durchaus glaube, dass man von ihnen nicht krank wird. Instinktive Rohkost z.B., oder auch Grahams Programm, oder auch die Empfehlungen der DGE machen nicht krank so wenig Fleisch und Süßkram da erlaubt ist und der ewige Hinweis auf Vollwertprodukte.

Was ich aber glaube, dass krank macht ist 100% Obstrohkost, sich nur von Bananen und Datteln zu ernähren, kaum Grünzeug zu sich zu nehmen, oder sowas:



Durianrider, ursprünglich mal Graham-Anhänger, der dann mit seiner Freundin Freelee eine neue fettarme Ernährung erfunden hat, die 90% Kohlenhydrate, 5% Fett und 5% Eiweiß enthält, erklärt hier was er macht, wenn er kein Obst in ausreichender Qualtiät auftreiben kann. Er isst Cornflakes, nicht bio, mit fettarmer Sojamilch und gaaaanz viel Zucker!

Man muss nicht Medizin studieren um zu wissen, dass das ganz und gar nicht gut sein kann. Aber Durianrider ist ja ach so charismatisch und viele Leute sind ach so dumm! - Es ist so leicht sich davon blenden zu lassen, vor allem wenn einem jemand erzählt, dass die eigene Lieblingsdroge gesund sei. Durinarider sagt er habe dadurch Energie für seinen Sport und er sei dünn. Das ist so das Hauptargument. Und er sagt auch, dass Obst natürlich besser wäre, weil da Enzyme drin seien. Auch er weiß offensichtlich noch nicht, dass die meisten Enyzme die Magensäure eh nicht überleben, dass das Gute am Obst die Antioxidantien und Vitamine sind.

Könnt ihr euch vorstellen, dass sich Barnard oder Esselstyn vor die Leute stellen und erklären, sie sollten das essen, was sie empfehlen weil sie dünn sind und dadurch Energie für Sport haben? Esselstyn ist gerade 80 geworden und könnte sich tatsächlich so vor die Leute stellen - macht es aber nicht. Durianrider wird die gesundheitlichen Konsequenzen noch zu spüren kriegen. Er ist noch jung. Statt dessen dreht er immer wieder Hassvideos gegen alle möglichen anderen Leute, Wissenschaftler, Biochemiker, Ärzte, andere Rohköstler etc. Hitler hatte ne ähnliche Strategie der Anhängergewinnung. - Ups, das war jetzt aber böse...

Dr. Graham hat sich in einem anderen Video kürzlich explizit von der Ernähung die Durinarider und Feelee praktizieren abgewandt und gesagt, dass das was er empfehle etwas völlig anderes sei und dass man das auf keinen Fall verwechslen solle.

Tja, und so ist das immer wieder und es ermüdet mich das immer wieder und wieder zu erklären. Leider erreuchen mich immer wieder Fragen dazu. Und schlussendlich stellt sich immer wieder heraus, dass das Vokabular einfach nicht klar ist. "80/10/10" ist Graham, "The Starch Solution" ist McDougall, der eben nicht empfiehlt seine Energie aus Saccharose zu beziehen (wie Durianrider) sondern aus Glucose, der Lieblingsnahrung des Stoffwechsels. Und Graham macht auch keine Obstrohkost, sondern legt auch sehr viel Wert auf Gemüse und Grünzeug. Und Esselstyn empfiehl ebenfalls ein Makronährstoffverhältsnis 80-10-10 aber dabei gekochtes, vollwertiges Essen und nur ca. 3 Portionen Obst am Tag, wegen des hohen Fruktosegehalts, der ebenfalls mit hohem Cholesterin in Verbindung gebracht wird. Da sind Unterschiede! Man kann es nicht einfach nur als High Carb oder 80/10/10 bezeichnen.

Und während ich dann gestern so Fettsäuren googelte las ich folgendes bei Wikipedia:

"Sowohl gesättigte als auch ungesättigte Fettsäuren liefern viel Energie, unterstützen das Immunsystem, vermindern u.a. Depressionen und wirken sich auf viele weitere Stoffwechselprozesse positiv aus. Fette mit hohem Anteil an mittelkettigen Fettsäuren sind einfacher zu verdauen als solche mit langkettigen Fettsäuren.
Zudem hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in einer aktuellen Auswertung von Interventionsstudien mit über 13 600 Teilnehmern herausgefunden, dass ein hoher Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, zusammen mit einem niedrigen Anteil gesättigter Fettsäuren, das Risiko für koronare Herzkrankheiten (z.B. Herzinfarkt) senkt. [5]"

5 „Mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken das Risiko für koronare Herzkrankheiten“ (PDF-Datei; 240 kB).

Und dann wiederum das hier:

"Niedrige Cholesterinspiegel haben sich in verschiedenen Studien als Risikofaktor für das Auftreten von Depressionen herausgestellt. So zeigte sich beispielsweise bei jungen, gesunden Frauen mit einem Gesamtcholesterinspiegel unterhalb von 4,14 mmol/l (160 mg/dl) ein etwa doppelt so hohes Risiko für das Auftreten von Depressionen wie bei Frauen mit mittlerem bis hohem Cholesterinspiegel.[72]
Auch die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten begünstigt offenbar die Entstehung von Depressionen. So zeigte sich in einer Studie an 234 älteren, depressiven Patienten, dass diejenigen Patienten, die Cholesterinsenker einnahmen, ein statistisch signifikant um fast 80 % erhöhtes relatives Risiko für das Auftreten eines Rückfalls hatten als Patienten ohne diese Medikation.[73] In einer placebokontrollierten Studie an über 70-jährigen Patienten zeigte sich, dass die Stimmungslage der Patienten in der mit einem Cholesterinsenker behandelten Patientengruppe statistisch signifikant negativ beeinträchtigt war.[74]"

72.W. P. Castelli, K. Anderson, P. W. Wilson, D. Levy: Lipids and risk of coronary heart disease. The Framingham Study. Ann Epidemiol. 1992;2, 23–28.
73. Prospective Studies Collaboration. Cholesterol, diastolic blood pressure, and stroke: 13 000 strokes in 450 000 people in 45 prospective cohorts. Lancet. 1995;346, 1647–1653.
74. M. J. Emond, W. Zareba: Prognostic value of cholesterol in women of different ages. J Women Health 1997;6, 295–307.

Und um nochmal auf die Modetrends zu kommen:

Fasziniert beobachte ich, dass es immer die selben Leute sind, die von High Carb zu Low Carb zu High Carb zu LowCarb wechslen und dann immer wieder mit mir darüber diskutieren wollen.
Warum immer in solche Extreme gehen? Ist es nicht faszinierend, dass keine einzige Ernährungsinstitution der Welt entweder High Carb oder LowCarb empfiehlt? Und das ist angesichts obiger Studienlage auch kein Wunder.Hingegen sind sie sich einig, dass man nicht mehr als 30% der "erlaubten" Kalorien aus Fett verzehren sollte, dabei jeweils ein Drittel aus gesättigte, einfach- und mehrfachungesättigten Fettsäuren.

Aber weg von Durianrider und hin zu mir.
Menu des Tages am 30. Dezember 2013

1 Ro(h)cher
















Gekochter Amaranth mit Trockenpflaumen, Banane, Sunwarrior Vanille, Zimt, roh-vegane Zimtschnecke
Kaffee mit Sojamilch und Stevia

Essener Dinkelbrot mit Cashew Creme
100 g Kichererbsen, gekocht
2 TL Zartbitter Creme

Salat aus Spinat, Kartoffeln, mariniertem Tofu und Tahinidressing
















3 getrocknete Aprikosen
5 frisch geknackte Mandeln

170 g Möhren, roh
2 TL Zartbitter Creme

Indonesische Nudelpfanne
















Waren 2150 kcal, 25% Fett (60 g), 67 g Eiweiß, alles joot.

Der gute Dr. Barnard hat in der Zwischenzeit einen Artikel aus der New York Time von 1907 raus gekramt, in welchem steht, dass die Krebsrate mit dem Fleischkonsum ansteigt. Studien an Einwanderern hätten gezeigt, dass der, durch die Einwanderung in die USA gesteigerte Fleischkonsum, damit in Zusammenhang gebracht würde, dass die Einwanderer mehr Krebs hätten, als die Menschen in den Ursprungländern!

Also, vor über 100 Jahren schon. Man wusste bereits, als Rauchen noch für gesund gehalten wurde, dass Fleisch zu Krebs führt!!

Also, wen da draußen kann ich überreden 2014 weniger Fleisch zu essen und vor allem auch weniger Milchprodukte? Die führen zu Prostatakrebs und ihr niedriger Ballaststoffgehalt trägt zu Darmkrebs bei.

In diesem Sinne, feiert schön, lasst die Sau raus, kommt gut rein und nehmt euch was Schönes für nächstes Jahr vor. Und denkt dran, manchmal muss man auch einfach nur seinen Arsch hoch kriegen! Disziplinierte Menschen sind glücklicher (Serotonin und so...)

Alles Liebe,

Silke



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