Literaturempfehlungen Oder Wie Kam Silke Eigentlich Zu Ihrer Ernährungsweise?
Ich habe irgendwo als Rat an Blogger gelesen, dass es sehr sinnvoll sein kann sich darauf zu besinnen seinen Lesern das mit auf den Weg zu geben, was für einen selbst offensichtlich ist. Das wurde mir gestern bestätigt, als eine Leserin in den Kommentaren fragte, wie denn meine Ernährungsregeln überhaupt aussehen würden. Für mich ist das offensichtlich: Fettarm, vollwertig, pflanzlich. Für jemand außenstehenden, der meinen Weg nicht schon seit Jahren verflogt, womöglich nicht.
Da das aber alles nicht auf meinem Mist gewachsen ist, sondern ich mich auf gewissen Vorgänger beziehe und auch weil gerade die deutsche Ausgabe von Dr. John McDougalls Starch Solution erschienen ist, dachte ich gibt es heute mal ein paar Literaturempfehlungen. Und zwar die deutsche Variante auch wenn ich ausschließliche die englische Version gelesen habe und es im Englischen noch mehr Bücher von diesen Autoren gibt.
Fangen wir also an mit Dr. John McDougall. Sein Buch The Starch Solution ist soeben unter dem Titel Die High-Carb-Diät: Abnehmen mit den richtigen Kohlenhydraten in Deutschland erschienen. Er empfiehlt eine weitestgehend vollwertige und pflanzliche Ernährung mit einem Fettanteil von ungefähr 7%. Bei McDougall sind kleine Mengen Zucker erlaubt und auch gelegentlich ein paar Nüsse und Avocados. Keine Öle, selten Tofu etc.
McDougall ist der Auffassung, dass man mal an Ostern ein Ei essen darf, oder mal an Thanksgiving etwas Truthahn aber setzt sich grundsätzlich für eine vegane Ernährung ein. Um McDougall ranken sich Gerüchte, dass er nur mit dieser Ernährung den Brustkrebs der Triathletin Ruth Heidrich in den Griff gekriegt hat, die seither rezidivfrei ist und darüber ebenfalls ein Buch geschrieben hat. Thematisiert wird das auch in der großartigen Dokumentation Gabel statt Skalpell.
Mich persönlich hat dann noch ein ,weiteres Werk von McDougall beeinflusst, sein Werk The Mcdougall Program for Maximum Weight Loss. Das ist leider nur auf Englisch erhältlich, beschäftigt sich mit dem optimalen Gewichtsverlust durch eine Ernährung die auch noch alle Mehle, Zucker, jegliche Fette und überschüssiges Obst weglässt. McDougall hat seine Erkenntnisse über Ernährung von dem deuschen Arzt Dr. Walter Kempner der mit einer Ernährung, die Reis und Zucker enthielt, in der Lage war Typ-II-Diabetes rückgängig zu machen, weil die Insulinresistenz, die durch Fett verursacht wurde, beseitigt wurde.
In Gabel statt Skalpell begegnet man dann auch noch meinen anderen Einflussgrößen: T. Colin Campbell, Biochemiker und den Ärzten Dr. Caldwell Esselstyn und Dr. Neal Barnard.
T. Colin Campbell ist bekannt geworden durch die Veröffentlichung der China Study. Jahrelang hat er daran geforscht, wie man den Entwicklungsländern mehr Protein in der Nahrung zur Verfügung stellen konnte, bis er plötzlich feststellte, dass je mehr Protein, desto größer auch das Risiko an Krebs zu erkranken. Im Labor stellte er fest, dass tierisches Protein Krebszellen und Tumoren gedeihen ließ, pflanzliches aber nicht. Der Mechnanismus ist bis heute unbekannt.
Um seine Theorie epidemiologisch zu überprüfen berief er sich auf Daten die ein ehemaliger chinesischer Regent, ich weiß nicht mehr welche Position der Mann hatte oder wie er hier, in China gesammelt hatte, da er selber an Krebs erkrankt war und die Ursache finden wollte. Campbell wertete all diese Daten aus uns stellte signifikante Zusammenhänge zwischen dem Konsum von tierischen Produkten und Krebserkrankungen heraus. In seiner nachfolgenden Publikation vom letzten Jahr, InterEssen: Ernährungswissenschaft zwischen Ökonomie und Gesundheit, In Zusammenarbeit mit Howard Jacobson, legt auch er sein ideales Ernährungskonzept da, nämlich eine vollwertige, pflanzliche Ernährung mit ca. 10% Fett. Zur China Study ist zwischenzeitlich auch zwei Kochbücher erschienen: Das offizielle Kochbuch zur China Study: Über 120 vegane Rezepte und The China Study Cookbook: Over 120 Whole Food, Plant-Based Recipes. Letzteres nur auf Englisch. Autorin ist Leanne Campbell, T.Colin Campbells Tochter, sein Sohn, ein Arzt, hat ebenfalls ein Buch veröffentlicht und ist auch Co-Author der China Study.
Der zweite Hauptdarsteller in Gabel statt Skalpell ist Dr. Caldwell Esselstyn, ein ehemaliger Chirurg der renomierten Cleveland Clinic, der 1999 im American Journal of Cardioloy eine Studie zur Reversibilität von Arteriosklerose bzw. Atherosklerose veröffentlichte die er mit einer fettarmem, vollwertigen, pflanzlichen Ernährung ohne Öl, ohne Salz und mit Cholesterinsenkern erzielte. Diese Studie habe ich erst vor wenigen Tagen verlinkt, daher mache ich mir jetzt nicht nochmal die Mühe, denn Esselstyn hat darüber auch ein Buch geschrieben: Essen gegen Herzinfarkt: Das revolutionäre Ernährungskonzept. Darin legt er seine Studie dar, erklärt warum das Konzept funktioniert und fügt ettliche Rezepte bei, die seine Frau Ann kreiert hat. Ach ja, zu Gabel statt Skalpell gibt es selbstverständlich auch noch ein Kochbuch: Gabel statt Skalpell: Das Vegan-Kochbuch. Auf Englisch gibt es noch weitere Kochbücher von Ann Esselstyn sowie der Tochter Jane. Zudem hat Esselstyn Sohn, Rip, kein Arzt sondern Feuerwehrmann und Ex-Triathlet eine komplett eigene Fertiggerichtlinie und auch 2 Bücher veröffentlicht namens Engin 2 - Esselstyn ist der Mann der den Ex-Fleischliebhaber und Ex-Präsidenten Bill Clinton mit Hilfe dessen veganer Tochter Chelsea zum Pflanzenesser gemacht hat nachdem er am Herzen operiert wurde und Angst hatte seine Tochter nicht mehr zum Traualtar führen zu können.
Esselstyn wurde zu seinen Forschungarbeiten inspiriert durch Dr. Dean Ornish, der erste, der erstmals nachgewiesen hat, dass man Arteriosklerose/Atherosklerose rückgängig machen kann, Vor 25 Jahre veröffentlichte er seine Studienergebnisse in einem der anerkanntesten Medizinjournale, der Lancet.
Auch diese Studie habe ich erst vor wenigen Tagen verlinkt. Ornish hat selbstredend auch ein Buch darüber geschrieben Revolution in der Herztherapie: Der Weg zur vollkommenen Gesundheit und forscht seither viel an der Krebsentstehung hat eine Studie zusammen mit der Nobelpreisträgerin Elizabeth Blackburn, die Expertin auf dem Gebiet der Telomere ist, die für die Zellalterung entscheidend zu sein scheinen. Eine fettarme, vollwertige Ernährung soll eine Verlängerung der Telomere der Chromosomen bewirkt haben und damit eine längere Fähigkeit zur Zellteilung und damit ein längeres Leben der Zelle. Ich hab leider nur die Hälfte verstanden, da Molekulargenetik ein reichlich anspruchsvolles Feld ist.
Typ-II- Diabetes rückgängig machen können Dr. Neal Barnard und Dr. Joel Fuhrman. Leider hat der deutsche Markt die Wichtigkeit von Dr. Barnards Arbeiten noch nicht erkennt, da sowohl sein Buch über Diabetes, noch sein Buch über Demenz, noch sein Buch über süchtigmachende Nahrungmittel bisher auf Deutsch erschienen ist. Barnard ist aber eigentlich mein Liebling, weil er nicht so streng ist. Er empfiehlt hingegen streng veganer Ernährung weil er auch ein großer Tierschützer ist, was die anderen Ärzte nicht sind. Außerdem reicht es Barnard, wenn man unter 20% Fett bleibt.
Barnard hat in den USA auch die größte Medienpräsenz und ist am besten organisiert, weil der das PCRM ein Ärztekommitte für verantwortungsbewußte Medizin gegründet hat, in welchem 150 000 Mediziner organisiert sind. Wie gesagt, Deutschland hat ihn leider noch nicht entdeckt, daher kann ich nur ein Buch von ihm hier verlinken: Iß dich fit. Über Barnards Programm zur Rückgängigmachung von Diabetes Typ-II habe ich mein vorklinisches wissenschaftliches Projekt verfasst: http://www.ultimateweightloss.de/mediapool/130/1309065/data/Wiss._Pr.pdf
Fast schon überrepräsentiert auf dem deutschen Markt finde ich hingegen Dr. Joel Fuhrman. Sowohl sein Abnehmkonzept Eat to Live: Das wirkungsvolle, nährstoffreiche Programm für schnelles und nachhaltiges Abnehmen als auch sein Typ-II-Diabetes-Heilungskonzept Diabetes einfach wegessen: Das erfolgreiche Ernährungskonzept gegen Diabetes Typ 2 ist auf Deutsch erschienen obwohl Fuhrman, im Gegensatz zu Barnard und den anderen Ärzten keine eigenen Studien durchgeführt oder veröffentlicht hat. Fuhrman ist der Mann, der empfiehlt nicht mehr als 150 g Fleisch die Woche zu essen. Das erzähle ich meinen nicht-vegan-willigen Verwandten und Bekannten immer, weil ich ja auch kein Tierschützer bin. Wer Fleisch essen will, kann das tun, aber nicht mehr als 150 g die Woche. Übrigens: Wurst zählt auch zu Fleisch, Geflügel zählt auch zu Fleisch. Das wird allzu häufig vergessen.
So und das ist im Grund die Richtung an die ich mich orientiere. Mich beeindruckt zum einen, dass all die Menschen Naturwissenschaftler sind und mich beeindruckt auch, dass dieses Konzept für mich seit 4 Jahren aufgeht, was davor mit Rohkost und allem was von irgendwelchen Laienleuten über Rohkost erzählt und veröffentlicht wurde, nicht auf ging. Die Rohkosttheorie, in jeglicher Form, ist totaler und absoluter Bullshit. Sei es Instinkto oder 80/10/10. 100% Rohkost zu essen ist für Homo Sapiens suboptimal.
Mit ist egal ob jemand unter 25% Fett isst, wie es die WHO empfiehlt oder unter 10%. Ich glaube für gesunde Menschen spielt das keine Rolle, aber wer Herz-Kreislauf-Erkrankungen heilen will, der sollte unter 10% bleiben. Und ich glaube auch nicht, dass man es schaffen kann unter 10% Fett zu essen, wenn man noch tierische Produkte isst. Darüber hinaus finde ich es immer gut, einen möglichst niedrigen glykmischen Index zu haben, vielleicht mit Ausnahme von Kartoffeln, weil die, obwohl sie einen recht hohen Glyx haben gleichzeitig ein natürliches Produkt sind und sehr gut sättigen. Das beinhaltet auch eigentlich kein Weißmehl und möglichst keinen Zucker. Es gibt keinen gesunden Zucker, es gibt nur weniger schädlichen Zucker. Wegen des glykämischen Indexes frühstücke ich auch immer Gemüse. Das sättigt länger.
So und jetzt muss ich mich echt sputen! - Wer hätte gedacht, dass so ein Literaturempfehlungspost so lange dauert...Ich muss heute Patienten in der Onkologie untersuchen lernen!
Menü des Tages am 19. Mai 2015
Zucchini und Paprika
Haferflocken mit Bananen, Chia, Paranuss, Mandeln, Kakaonibs, Reissirup, Zimt
1 Banane
paar Kichererbsen
Mensasalat mit Linsen und Kartoffel
1 Banane
koffeinfreier Kaffee mit Süßstoff
1/2 Banane
Kichererbsen mit Salz
Gefüllte Paprika und Chinagemüse
mehr Kichererbsen
1 Banane
Meine Neuroadaption von Salz weg ist wieder verloren. Ich hab zu viel Salz in den letzten Wochen gegessen. Wenigstens ist mein Frühstück noch salzfrei.
Ich hab mit Süßstoff in Koffeinfreien Kaffee experimentiert und fand nicht, dass der mich auf Süßkram triggert, also nicht so, dass ich den Rest des Tages an Süßkram denken musste, so wie es bei Schokolade ist, aber schon so, dass ich, als die Tasse leer war, eine weitere Tasse wollte. Allein der süße Geschmack auf der Zunge löst eine Endorphinausschüttung aus, aber wahrscheinlich nicht so viel Biochemiekram wie richtiger Zucker, a la Insulin und Cortisol. Also, das war nicht so schlimm, auch nicht ideal, vielleicht mit Obst vergleichbar.
So, das war's! Ich hoffe ihr könnt was mit den Literaturepfehlungen anfangen und die neuen Leser wissen, wonach ich mich so richte.
Alles Liebe,
Silke
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