Supermegaadipositas
Challenge Tag 17:
Ich werd verrückt: An meinem Gewicht rührt sich diktatorial gar nichts.- Ich hungere aber auch nicht. Andererseits zeigt es weniger an als vor 17 Tagen. Ist 500 g pro Woche zu viel verlangt, wenn man einen normalen BMI hat? War der Gewichtsverlust letzte Woche regelbedingt?
Spielt eigentlich keine Rolle, weil diese Ernährung so viele andere Vorteile mit sich bringt, die ich eigentlich nicht mehr missen möchte: Feinporige Haut, wenig fettendes Haar und emotionale Ausgeglichenheit. Und ich bin verzückt davon, dass ich in der Lage bin, der gesündesten Ernährung der Welt zu folgen. Medizinisch und biochemisch kann man der fettarmen, vollwertigen, pflanzlichen Ernährung nämlich nichts, mit Ausnahme des B12. Alles andere habe ich recherchiert wie bekloppt! - Es gab da immer mal wieder so Studien, wo man die Ornish Diät versucht hat mit anderen Ernährungsweisen zu vergleichen wobei häufig die Ornish-Probanden einfach nicht in der Lage waren, die Ernährung durchzuziehen. Da frage ich mich, warum nicht auch da darauf geachtet wurde, dass der Blutzuckerspiegel konstanter blieb bzw. warum das ganze Thema Lebensmittelsucht von Ornish, Barnard Esselstyn und Co. nie angesprochen wurde. Aufgrund dessen kommt es auch mir immer wieder so vor, als sei das Blödsinn. Es wird belächelt. Es ist viel einfacher zu behaupten, dass Diabetiker oder Herz-Kreislauf-Patienten oder Adipöse einfach willensschwache Menschen sind, die selber Schuld sind an ihrem Dilemma. Alkoholiker, die ne Leberzirrhose bekommen, werden irgendwie ernster genommen. Inke Jochims erklärt in Zucker und Bulimie, dass manche Menschen nun mal stärker auf Zucker reagieren als andere genau so wie manche Menschen stärker auf Alkohol reagieren als andere. Viele Alkoholiker reagieren ebenfalls extrem auf Zucker. Und beide kriegen Depressionen.
Ich habe gestern zwei YouTube Video von Esssüchtigen geschaut. Ich hab Foodaddiction in die Suchmaske eingegeben und zwei Geschichten von MegaSuperAdipösen Menschen, waren das Ergebnis. Menschen, die so fett sind, dass sie ihr Zimmer und ihr Bett nicht mehr verlassen können unter Depressionen leiden und diese Depressionen wieder mit zucker- und fetthaltigem Essen bekämpfen. Die eine war Sharon, Mutter von 3 Kindern, 39 Jahre alt die von ihrer Familie und von Lieferdiensten das Essen bekam, was sie haben wollte, die gelieferten Schokoriegel versteckte sie zudem noch unter ihrer Bettdecke, damit niemand mitbekam, was sie so aß, ihre eigene Mutter war schon mal übergewichtig und bekam eine Magen-Bypass-Operation, ihrem Teenage-Sohn hatte sie bereits eine Magenband-OP bezahlt, als der anfing zuzunehmen und eine ihrer Töchter achtet peinlich genau darauf, was sie isst, damit sie nicht zunimmt. Darauf hatte Sharons Mutter bei ihr auch geachtet, aber als die ihren Mann kennen gelernt hat und ihn heiratete, durfte sie alles Essen was sie wollte und nahm immer mehr zu, Ihr Mann verließ sie selbstredend. Wenn man ihr nicht das Essen gab, was sie haben wollte, fing sie an sich zu ritzen, weil das die einzige Möglichekeit für sie war, Erleichterung zu erlangen. Sie ist in dem Video mehrfach in Tränen aufgelöst, weil sie zur Bekämpfung ihrer Depressionen kein anderes Mittel sieht als Essen und nach dem Essen fühlt sie sich dann elend und rutscht wieder in Depressionen.
Irgendwann bekommt sie dann eine Magen-Bypass-Operation, wobei tatsächlich fast der ganze Magen entfernt wird. Nur noch ein etwa Hühnereigroßes Stück bleibt übrig. (Das kann natürlich gravierende Folgen für die gesamte Physiologie und Homöostase haben, aber in anbetracht dessen, dass die Patienen ohne diese OP noch früher sterben, macht man sie). Sharon war selig nach der OP, fing an abzunehmen und geriet dann quasi in das High des Nicht-Essens, wie es Magersüchtige und Fastende erleben, Beta-Endorphin-Ausschüttung. Sie aß fast gar nichts mehr und weil sie wieder einen Sinn in ihrem Leben sah, stieg auch der Serotonspiegel wieder. Das ist jetzt meine Diagnose, und nichts, was im Video erwähnt worden wäre, es ist aber plausibel. Auf diese Weise kann eine Bypass-OP dazu beitragen, dass sich die Stimmung des Patienen verändert. Das wird tatsächlich im Video erwähnt. Ein Jahr nach der Bypass-OP ist Sharon tot. Niemand hatte darauf geachtet, dass sie auch genug Nährstoffe zu sich nimmt. Sie war vor der OP schon mit Nährstoffen unterversorgt, bei einem BMI von 106 (!!!). Sie entwickelte nach der OP Störungen in den Händen, die sie nicht mehr verwenden konnte, was ich persönlich mit einem B12-Mangel in Verbindung bringe, denn besonders B12 braucht einen Magen um aufgenommen werden zu können, denn der Magen produziert den Intrinsic Faktor. Offizielle Todesursache war Adipositas.
Der andere Fall ist Ricky, ein Mann von 380 kg Körpergewicht, der auch eine Bypass-OP kriegen möchte, jedoch ist er dafür zu fett. Alle Ärzte sagen ihm, bevor sie ihm helfen könnten, müsse er erstmal selber ca. 50 kg abnehmen. Das kann Ricky nicht. Seine Frau kauft ihm weiter schlechtes Essen. Ricky hat Depressionen und auch Antidepressiva, die er nach Bedarf nimmt. Als er sich selbst mal wieder mit Antidepressiva therapiert, weil er ja abnehmen soll und Antidepressiva seine Gelüste verringern, wirf ihm einer der Bypass-Chirurgen mangelnde Compliance vor. Das sei ein Zeichen dafür, dass er die Verantwortung nicht übernehmen wollen würde. Ricky war schon immer dick, aber so richtig zugenommen hat er nachdem er sich von der Sucht nach richtig harten Drogen wieder befreit hat. Irgendwann stirbt auch Ricky, ohne jemals eine Bypass-Operation bekommen zu haben. Seine Frau verläßt ihn, weil die das Drama nicht mehr ertragen kann, er nimmt irgendwelche Pillen und verstirbt.
Und ich frage mich: Hätte man da nicht irgendwie früher was machen können? Die Frauen bzw. Pflegenden dahingehend instruieren, dass zumindestens ein anständiges Frühstück gegessen wird? Ein langsames Programm zur Zuckerentwöhnung und zur Stabilisierung der Neurotransmitter, wie es Kathleen DesMaisons entworfen hat?
Ich denke da auch an Douglas Lisle, der in seinem Vortrag How to lose Weight without losing you mind von einer Frau erzählt (ab Min. 50), die in seine psychologische Praxis spaziert und von ihm eine Bestätigung möchte, dass sie alle Sinne beieinander habe und für eine Magen-Bypass-OP in frage komme. Doug Lisle war natürlich völlig anderer Meinung und hielt es für unnötig, dass sie ihre „kostbaren Organe“ opfere. Und während er versuchte sie zu einer anderen Ernährung zu überreden stellte sie sich sturr und das ging über mehrere Sitzungen so, bis er sie so weit hatte, dass sie sich bereit erklärte jeden Morgen Haferflocken zu essen. Er sagte, es sei ihm egal, ob sie Schokolade in die Haferflocken gebe, sie solle sie nur essen. Sie änderte sonst diktatorial gar nichts an ihrer Ernährung, nur das Frühstück und verlor 38 kg. Dannach wollte wie keine Bypass-OP mehr, sie war nicht mehr fetter als alle anderen, sondern sah aus wie alle anderen und das reichte ihr. Nun stelle man sich vor jemand würde doch noch mehr wollen, könne er jetzt anfangen an anderen Mahlzeiten rum zu schraube und da da manche Dinge weglassen und andere hinzufügen. Das war Doug Lisle bei dieser Frau aber nich vergönnt..
Worauf ich mit diesem Post hinaus will: Ich hab erstmals verstanden, was in der Gefühlswelt dieser Menschen vor sich geht. Was ich noch nicht begreife ist, warum die Verwandten, die das Essen liefern, nicht einfreifen. Ich verstehe erstmals emotional in was für einem Teufelskreis diese Menschen gefangen sind und warum sie da nicht raus können. Warum sie nicht einfach weniger essen können. Aber ob eine Bypass-OP die beste Lösung ist, würde ich massiv bezweifeln. Warum den Magen entfernen, wenn das Hirn gestört ist?! Typisch Symptommedizin, Man könnte auch den Mund zunähen!
Menü des Tages am 29. November 2014
7:30 Uhr: knapp 400 g Brokkoli mit Salz und Pfeffer
1 Kaki
Haferflocken – wie immer
11 Uhr: 250 g Cocktailtomaten
1 Möhre
Rest vom Wirsing untereinander
ca. 130 g Maronen
1 Banane
14:30 Uhr: 1 Kaki
1 Banane
17:45 Uhr: knapp 400 g Brokkoli
Kartoffeln mit Brokkoli-Champignon-Sauce
1 Kaki
Ich hatte um 11 Uhr tatsächlich Appetit auf Tomaten. Auf was saftiges, was aber nicht süß ist. Gleichzeitig bin ich momentan natürlich Kaki-süchtig.
Das ist ne komische Sache mit mir und Kaki. Ich glaube die letzten 3 Winter habe ich sie nicht gegessen. Vor 3 Wintern, weil ich da Gabriel Cousens Rohkost gemacht hab, wo nur Beeren erlaubt sind, vor 2 Wintern, weil ich da auf Fructose aufgepasst habe und letzten Winter, weil ich Kalorien gezählt habe. Diesen Winter sind Kaki „legal“ und wahrscheinlich esse ich zu viel davon. Wahrscheinlich ist aber auch irgendwann Schuss damit und ich bekomme Lust auf was anderes. Wenn das nicht passiert, muss ich schauen, was der Frühling so mit sich bringt, aber momentan sind Kakis das, was ich auch am meisten auf meinem Weihnachtsteller sehe.:-) Ich würde Schokolade da nicht mal vermissen. Ich könnte auch Kakis auf dem Weihnachtsmarkt verzehren und es würde mir voll und ganz reichen...Gibt's da aber leider nicht...
Alles Liebe,
Silke
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