Histaminintoleranz
Mich hat ein Leser gebeten im True North mal nach zu fragen, ob man diätetisch irgendwas gegen Histaminintoleranz machen könnte.
Diesem Wunsch bin ich selbstredend sofort nachgekommen und habe zunächst mal eine naturheilkundliche Ärztin hier gefragt, die darauf keine Antwort wusste.
Gestern morgen war dann Visite mit Dr. Klaper und auch ihn habe ich darauf angesprochen. Er sagte, er würde einen Patienten mit Histaminintoleranz zunächst einmal fasten lassen und ihn dann auf fettarme, vollwertige, pflanzliche, SOS-freie Ernährung setzen und dabei Nahrungsmittel mit hohem Histamingehalt streichen. Eine derartige Ernährung würde er dann 6 Monate lang beobachten und dann schauen, wie die Person auf histaminhaltige Nahrungsmittel reagiert. Ich habe ihn daraufhin gefragt ob er klinische Erfahrung damit habe und das hat er bestritten.
Also dachte ich mir, wenn das jemand weiß, dann Goldhamer und habe ihn mir beim Mittagessen geschnappt.
Aber auch Goldhamer wusste dazu nicht viel zu sagen. Vielmehr stellte er mir eine Gegenfrage und zwar, was denn die Ursache von Histaminintoleranz sei. Ob das autoimmunbedingt sei und wenn dem so sei, dann würde es auf Fasten wahrscheinlich sehr gut ansprechen. Alles was ich weiß ist, dass Histaminintoleranz häufig mit Leaky Gut oder Colitis Ulcerosa und ähnlichen Darmproblemen vergesellschaftet ist und dafür ist Fasten ziemlich gut geeignet,
Laut Wikipedia existiert Histaminintoleranz nicht. Da heißt es: "Kontrollierte Einzelstudien[4][5] und eine umfassende Metaanalyse aus dem Jahr 2003 konnten bisher keine wissenschaftlichen Nachweise für die postulierte Nahrungsmittelintoleranz durch biogene Amine wie das Histamin finden.[6]"
Gleich im nächsten Absatz aber: "Die Histamin-Intoleranz ist weder eine Allergie noch eine nichtimmunologische Nahrungsmittelunverträglichkeit, sondern eine Abbaustörung. Sie ist möglicherweise Folge oder Begleiter anderer Unverträglichkeiten oder Allergien".
Das Ganze hat also einen leicht unwissenschaftlichen Anstrich. Wenn man keinen wissenschaftlichen Nachweis finden konnte gibt es ihn entweder nicht oder man hat ihn NOCH nicht gefunden. Wenn es ihn nicht gibt, ist es möglicherweise psychosomatisch etc.
Also habe ich es gegoogelt und Ursache für Histaminintoleranz (wenn es sie gibt) ist eine Fehlfunktion einen Enzyms namens Diaminoxidase oder DOA, welches besonders im Dünndarm vorkommt. Diese Enzym braucht unter anderem Vitamin B6 um zu funktionieren. Es wird von Alkohol und manchen biogenen Aminen gehemmt. Es ist verantwortlich dafür Histamin aus der Nahrung abzubauen. Ein weitere Enzym welches Histamin abbaut ist die Histamin-N-Methyl-Transferase (HNMT). Sie kommt intrazellulär, vor allem in der Leber vor, und baut das vom Körper selber produzierte Histamin ab.
Die Frage ist also, was ist hier wirklich los? Warum funktioniert das Enzym nicht? Aufgrund eines Nährstoffmangels? Oder eines Alkoholüberschusses? Oder eines zerstörten Darms? - All das kann man mit Fasten und Ernährungsumstellung in den Griff kriegen.
Möglicherweise ist es aber auch genetischer Defekt und der Körper produzierte noch nie funktionierende Enzyme. Oder epigenetische ist die DNA verändert.
Wikipedia: "80 % der erkrankten Patienten sind weiblichen Geschlechts mittleren Alters. Die Krankheitssymptome können in der Schwangerschaft verschwinden, treten jedoch nach der Schwangerschaft wieder auf". - Damit ist sie ziemlich wahrscheinlich erworben.
Was man sich auch fragen muss ist, wie die Histaminintoleranz diagnostiziert wurde. Durch eine Auslassdiät selbst beobachtet? Oder einen Labortest? Ist die Diagnose klinisch bestätigt? - Als aussagekräftigster Test gilt die Auslassdiät, was reichlich unwissenschaftlich ist.
Ich nehme, an dass es sich bei 99% der Betroffenen um folgendes handelt: Nährstoffmangel, Abusus und zerstörter Darm. Demnach kann eine Entzündungsreaktion im Darm die Ursache sein oder eine Autoimmunreaktion im Darm, welche wiederum zu einem Nährstoffmangel führt. Damit ist dann auch klar, dass nur ein Meiden von histaminhaltigen Nahrungsmitteln nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Man muss auch die Ursache beseitigen und das kann man dann tatsächlich mit Fasten, fettarmer, vollwertiger, pflanzlicher, sos-freier Ernährung sowie Auslassdiät bis sich der Darm regeneriert hat.
Das ist hier natürlich alles graue Theorie und wenn jemand da draußen Erfahrung mit Histaminintoleranz hat würde mich diese sehr interessieren.
Menü des Tages am 30. März 2016
Brokkoli, Haferflocken, Walnüsse, Zimt, Leinsamen, Obst
Reis, Süsskartoffeln , Auberginenstew, Rosenkohl, Erbsen, Kidneybohnen
Spargel, Kartoffel, Süsskartoffeln, Tomaten, Tahinidressing und Salsa
Es ist Tag 20 meines Zuckerverzichts und ich bin völlig frei von jeglichen Gelüsten. Dieses Mal muss ich es mir wirklich und endgültig merken: Das einzige Mittel gegen Süßgelüste ist das Weglassen von Süßem und ich muss es mir hinter die Ohren schreiben, dass es wirklich nur das gibt.
Viele Leute, auch ich, haben Angst auf Zucker komplett zu verzichten weil sie denken: "Ja, aber was soll ich denn dann machen, wenn ich Gelüste auf was Süßes kriegen und Zucker BRAUCHE" - Und genau das passiert dann nicht mehr. Man hat keine Gelüste auf Süßes mehr.
Es kann sein, dass man rückfällig wird, wenn man hungrig wird und gerade nichts anderes da ist als Kekse oder Kuchen oder Chips. So weit sollte man es aber nicht kommen lassen. Jemand der satt ist und vom Zucker entwöhnt hat keine Süßgelüste mehr. Die einzige Therapie ist das Weglassen von Zucker, wenn man keine Gelüste mehr haben will. In der initialen Phase kann man seine Gelüste mit frischem Obst bekämpfen. Ich will also weiterhin nie wieder Zucker anrühren. So ist das Leben wirklich besser. Und für Weihnachten etc. bin ich gewillt auf Trockenfrüchte und Nüsse auszuweichen. Mal gucken wie das läuft...
Alles Liebe,
Silke
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