Und Übergewicht Erhöht Doch Die Sterblichkeit Und Betrifft Mindestens 52% Der Bevölkerung In Deutschland
Vor 3 Jahren erschien eine aufsehenerregende Studie im Journal of the American Medical Association. Eine Metanalyse, also eine Studie, die viele andere Studien miteinander vergleicht, um die Quintessenz heraus zu finden. Hier wurden 97 Studien mit Daten von insgesamt 2,8 Mio Menschen heran gezogen und das Ergebnis war, dass Übergewicht nicht zu eine höheren Sterblichkeit führt.
An der Uni wird gelehrt, dass Übergewicht ein Risikofaktor für fast jede Krankheit ist. Und das hat sich auch nach dieser Studie nicht verändert.
Sandra Aamodt, die ich hier kürzlich vorgestellt habe, deren Buch Why Diets Make Us Fat: The Unintended Consequences of Our Obsession With Weight Loss
Seither spricht man in Bezug auf Übergewicht und Sterblichkeit von dem Obesity-Paradox. Die Sterblichkeit war, maritim dieser Studie, nämlich bei leichtem Übergewicht, also einem BMI zwischen 25 und 30 verringert.
Die Global BMI Mortality Collaboration hat 500 Forscher aus 300 Instituten daran gesetzt raus zu finden, ob das wirklich so ist. Hier wurden 239 Studien mit Daten von 10,6 Mio Menschen ausgewehrtet und signifikante, das Ergebnis verzerrende Fakten, heraus gerechnet.
Man hat zum Beispiel alle Raucher aus dieser Studie ausgenommen. Viele Raucher sind schlank (sie bedienen ihr Belohnungssystem mit Nicotin, nicht mit Essen), haben hingegen dennoch eine erhöhte Sterblichkeit.
Ebenfalls raus gerechnet wurden Krebskranke, da Krebs den Körper auszehrt und damit auch schlank macht. Das Risiko Krebskranker zu sterben, ist selbstredend gravierend erhöht.
Und so kamen die Forscher dieser neuen Studie dann zu dem Schluss, dass Übergewicht sehr wohl die Sterblichkeit steigert. Ein BMI zwischen 20 und 25 gewährleistet die geringste Sterblichkeit. Sowohl unter 20 als auch über 25 ist sie erhöht. Und ein BMI über 25 betrifft in Deutschland im Jahr 2009 51,4% der Bevölkerung. Tendenz steigend. Und diese Zahlen sind veraltet. 60% der Männer waren 2009 übergewichtig. 43% der Frauen. Wir haben in diesem Land damit mehr Übergewichtige als Normalgewichtige und das ist schon krass.
Und hat irgendjemand eine Idee, was man dagegen tun soll?
Gott sei Dank wird jetzt auch in Deutschland über eine Besteuerung ungesunder und dick machender Lebensmittel nachgedacht. - Dachte ich doch, dass das Beispiel Großbritannien,
Jamie Oliver sei Dank, Schule machen würde. Im Deutschen Ärzteblatt hieß es, dass man mit Steuern auf Zigaretten, die Anzahl rauchende Jugendlicher halbiert habe. Alkopops seien nach der Besteuerung quasi völlig vom Markt verschwunden.
Ich war gestern auf einem HighCarb Treffen in Köln und auch da haben wir über Besteuerung diskutiert und festgestellt, wie schwer das ist, da man dann ja auch wieder eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aufbaut. - Laut Deutschen Ärzteblatt ist die Idee, die gerade in Deutschland diskutiert wird, aber gar keine höhere Besteuerung, sondern eine Umverteilung der Mehrwertsteuer. Gesunde Nahrungsmittel sollen mit 0% besteuert werden und ungesunde mit 19% statt der bisherigen 7%. Find ich gut. Kann ich irgendwo dafür unterschreiben? Als ungesund gilt alles mit viel Fett, Zucker und Salz. - Heißt man hat die Möglichkeit komplett all seine Mehrwertsteuer auf Essen einzusparen. Toll oder? Das ist doch sicher eine Motivation für den steuersparwütigen Deutschen, der eh findet, dass ihm der Staat das ganze Geld aus der Tasche zieht!;-)
Menü des Tages am 16. Juli
Brokkoli und Paprika
Haferflocken mit Cranberries, Kakao, Banane, Apfel
1 Banane
Diverses auf dem High Carb Treffen (Foto vergessen)
Reis, Rote Linsen, Blumenkohl und Salz
4 Becks im Biergarten
Ich hab ein wirklich seltsames Verhältnis zu Alkohol. Und er nervt mich. Ich glaube ich tue mich mit einem grundsätzlichen Selbstverbot von Zucker weniger schwer, als mit konsequentem Verzicht auf Alkohol. Dabei gibt es wahrscheinlich wesentlich mehr Leute die auf Alkohol verzichten statt auf Zucker. Alkohol ist auch für mich ein Gesellschaftsding. Kuchen nicht. Und mein Belohnungssystem gerät in sozialen Situationen wesentlich leichter in Gefahr, verführt zu werden, als alleine. Und das nervt mich.
Ich bin konsequent vegan geworden, weil mir plötzlich auf gegangen ist, dass ich die vegetarischen Ausnahmen nicht mache, weil ich in Gesellschaft bin und mein Umfeld nicht belasten möchte, sondern dass die Gesellschaft eine Ausrede meines Belohnungssystems ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, was ich in Gesellschaft machen soll, wenn Alkohol getrunken wird, ich aber auf Gluten verzichten will und es kein alkoholfreies, glutenfreies Bier zu kaufen gibt. Das gibt's ja nur im Bioladen. Die meisten Antialkoholiker trinken dann Limo. Die ist natürlich zuckerhaltiger Schrott und kommt auch nicht in Frage. Nur mit Wasser irgendwo zu sitzen, würde mich aber glaube ich auch nerven.
Der Kampf mit dem Belohnungssystem, der Konditionierung und der Gesellschaft ist echt eine Sisyphosaufgabe. Alkohol aktiviert mein Belohnungssystem, weil er Spaß macht und er nervt mich daraufhin und macht dann wieder keinen Spaß. Ich komme da nach meinem Vater, der auch jedes Mal, nachdem er was getrunken hat sagt, dass es sich eigentlich echt nicht lohne, weil der nächste Tag immer Scheiße ist. Und er ist 27 Jahre älter als ich und hat seinen Frieden noch nicht damit gefunden. Ich nehme an, wenn ich meinen Frieden mit Zucker gemacht habe und auch mit Verzicht auf vegetarischen Ausnahmen, werde ich ihn eines Tages auch mit Alkohol machen.
Alles Liebe,
Silke
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