Wie Soll Man Geschmierte Forschung Handhaben?
In den Anals of Intenal Medicine ist kürzlich eine Studie erschienen, welche die weltweiten Empfehlungen in Bezug auf Zuckerkonsum unter die Lupe genommen hat, darunter auch die Empfehlungen der DGE sowie die Studienlage, auf die sie sich beruft, und die zu dem Schluss kommt, dass die Datenlage zu schwach sei Zucker als schädlich einzustufen.
Das lustige hier ist, dass ich mal wieder durch das Deutsche Ärzteblatt von dieser Studie erfahren habe, und zwar nicht, weil es diese als besonders revolutionär oder ähnliches einstuft, sie noch nicht mal im regulären Teil des Ärzteblattes ab druckt, sondern in der Kategorie "Blog".
Das Deutsche Ärzteblatt hält von dieser Studie nämlich nichts, da sie von Internal Life Science Institute finanziert wurde und über das Internal Life Science Institute habe kürzlich die New York Times berichtet, dass dieses wiederum durch Lebensmittelhersteller wie Coca-Cola, General Mills, Hershey’s, Kellogg’s und Kraft Foods finanziert wird
Das Deutsche Ärzteblatt nimmt daher diese Studie als Aufhänger sich Gedanken zu machen wie es um wissenschaftliche Methoden bestellt ist. An der allgemeinen Studienlage zu zweifeln sei für dir Forschung eine wichtige Sache, denn nur durch Zweifel und erneutes Hinterfragen käme die Wissenschaft überhaupt voran. Dass gefährliche an Zweifel sei aber, dass Lobbyarbeit eben genau so arbeite. Als Beispiel wird hier die Jahrzehnte währende Lobbyarbeit der Tabakindustrie genannt.
Die entscheidende Frage ist natürlich: Welche Konsequenzen sollte man daraus ziehen.
Ein Freund von mir saß vorgestern Abend vor N24 wo irgendein Mensch erzählt haben soll, dass es ein Mythos sei, dass Schokolade süchtig mache. - Vielleicht ist die Frage hier, was das Wort "süchtig" überhaupt bedeutet, ob man von körperlicher oder psychischer Anhängigkeit spricht und von der Stärke der Sucht. Schokolade macht tatsächlich nicht körperlich abhängig. Schokolade kann, bei entsprechender Vulnerabilität des Menschen aber sehr wohl psychisch abhängig machen, sie funktioniert als Selbstmedikation für schlechte Gefühle und wenn jemand dauerhaft seine schlechten Gefühle mit Schokolade bekämpft - bekämpfen muss! - dann ist das in meinen Augen eine Sucht.
Im selben Atemzuge fragte mich mein Freund, weil ich ihm natürlich widersprochen habe, warum sich denn alle immer überall widersprechen würden. - Schlussendlich, weil alle Leute, auch Forscher und Journalisten, durchaus gerne gute Nachrichten über ihre schlechten Angewohnheiten hören. Natürlich findet man Studien toll, die Schokolade und Rotwein als gesund einstufen. Oder Studien über LowCarb, die den Verzehr von viel Fleisch rechtfertigen.
Hätten aber die Anals of Internal Medicine diese Studie gar nicht veröffentlichen sollen, weil die Möglichkeit besteht, dass Lebensmittelkonzerne sie finanziert haben? Oder sollte es explizit dazu schreiben, wer sich hinter dem International Life Science Institute verbirgt? Oder sollte man sowas grundsätzlich zum Schutz des Verbrauchers zensieren? Oder sollte man der Presse verbieten unqualifizierte Berichte dazu zu veröffentlichen?
Auf meinem YouTube Kanal kamen über Nacht drei Kommentare von einem neuen Zuschauer, der mir darin mit den üblichen Argumenten kam, warum ketogene Ernährung die beste Ernährung sei und ich habe zum tausendsten Mal meine Gegenargumente vor gelegt. Das selbe passiert auch immer wieder mit Rohköstlern. - Und das liegt einfach daran, dass diese Theorien immer und immer wieder weiter verbreitet werden und dass es immer mal wieder eine einzelne Studie gibt die irgendeinen positiven Aspekt an irgendwas finden kann. Im Gesamtkonzept geht das ganze dann aber nicht.
Aufgrund von Meinungsfreiheit, kann man das alles natürlich nicht verbieten und ich fände es auch doof, wenn jemand mir die Verbreitung meiner Ernährungsform verbieten würde - obwohl ich natürlich ECHTE wissenschaftliche Fakten vorweisen kann ;-) - aber so wird der Kampf wohl weiter gehen. Bis es endliche Steuern und Subventionen zur Durchsetzung gesunder Ernährung gibt.
Menü des Tages am 4. Januar 2017
Brokkoli und Tomaten
Hirse mit Banane, Zimt, Carob, Mandarine, Leinsamen
Gemüsepfanne aus Zucchini, Brokkoli, Zwiebel, schwarze Bohnen, Hirse, Gewürze
1 Mandarine
Die Raus aus der Lustfalle-Challenge ist in vollem Gang und ich hatte gestern nur Hunger auf 2 Mahlzeiten. Das Frühstück war recht spät und weil vorlesungsfreie Zeit ist, habe ich zwischendurch Mittagsschlaf gemacht, war dann wieder richtig schön fit für's Lernen und bin außerdem bei Tante Olga - kölns erstem unverpackt Laden gewesen um ein YouTube Video über den Laden zu drehen und war wieder mal erstaunt wie viele tolle, ähnlich denkende Menschen man dort trifft.
Ich finde es teilweise richtig, richtig schwer Menschen zu finden, die meine Interessen haben. In meinem Freundeskreis habe ich die jedenfalls nicht und sie lassen sich auch nicht inspirieren. Mittlerweile ist es so, dass ich meine Interessen für mich alleine lebe und darüber gar nichts sage, wenn ich andere Menschen um mich habe und mich denen dann anpasse. Ich quatsche mit ihnen dann übers Fernsehen oder die Politik und immer mal wieder berührt das eine das andere und ich komme dazu, was von meinen Interessen mit ein zu bringen. Aber eigentlich interessiert es niemanden, dass die meisten Menschen an zu viel Fleisch sterben, dass man mit zu viel Fleisch den Klimawandel unterstützt oder dass eine Fläche der Größe von Mitteleuropa, die ausschließlich aus Plastik besteht, im Pazifik schwimmt. Manchmal denke ich es wird besser, aber meistens nicht.
Alles Liebe,
Silke
0 Response to "Wie Soll Man Geschmierte Forschung Handhaben?"
Post a Comment