Cholesterin Und Vitamin D Revisited...



So, es ergab sich endlich die Gelegenheit einen richtigen Biochemiker, einen Prof. sowohl nach Vitamin D als auch nach Cholesterin zu fragen und mal wieder bin ich nicht schlauer als vorher. - Was schlicht und ergreifend daran liegt, dass die Dozenten offensichtlich ihr Fachgebiet haben, worin sie top sind, aber bei den Basics auch nur das wissen, was in Büchern steht. Dennoch dozieren sie darüber.



Also meine Frage:

“Wenn Vitamin D, bzw. Calciferol, nicht aus Cholesterin, sondern seiner Vorstufe hergestellt wird, der Körper aber Cholesterin nicht in seine Vorstufe zurück verwandeln kann, weil er dafür kein Enzym hat und die Cholesterinbiosynthese durch ihr eigenes Syntheseprodukt gehemmt wird, haben dann alle Menschen, die Cholesterin mit der Nahrung konsumieren eine zu geringe Ausbeute an der Cholesterinvorstufe 7-Dehydrocholesterol?”

Prof: “Nicht notwendigerweise”

Ich: ”Wegen der Steroidhormonsynthese”

Prof.: ”Genau”

(Steroidhormone sind zum Beispiel die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen, auch das immunsupressive Stresshormon Cortisol, die scheinbar auch aus Cholesterin, welches man mit der Nahrung aufnimmt, hergestellt werden können”

Ich:” Aber wenn die Choelsterinsenker, ein Enzym der Cholesterinbiosynthese hemmen, noch bevor diese Vorstufe, aus der Vitamin D synthetisiert wird, haben dann Menschen, die Statine (choleszerinsenker) nehmen automatisch einen Vitamin D Mangel, mal völlig abgesehen davon, dass man heutzutage und in Mitteleuropa zu wenig Sonnenlicht bekommt”

Prof: “Mit Sonnenlicht hat die Vitamin D Synthese sowieso nichts zu tun. 20 Minuten reichen aus. Selbst im Winter um ausreichend Vitamin D zu produzieren.”

Ich: “Das hab ich aber noch nie gehört. In tausenden Büchern von etlichen Experten steht drin, dass das Sonnenlicht in Mitteleuropa im Winter nicht ausreicht ausreichend Vitamin D zu produzieren und es wird ja wohl auch einen Grund geben, dass man Kindern früher Lerbertran gegeben hat damit es nicht zu Rachitis kommt und tatsächlich haben die Leute früher auch O- und X-Beine entwickelt, weil sie zu wenig Vitamin D hatten und man nimmt an, dass 60-90% der Bevölkerung in der westlichen Welt einen Vitamin D-Mangel haben und Vitamin D-Mangel wird mit Krebs, Herzkreislauferkrankungen und Diabetes in Verbindung gebracht.”

Prof.: “Ja, natürlich hat sich unsere Ernährung sehr verändert und früher aßen die Menschen ein Mal im Monat oder vielleicht ein Mal die Woche Fleisch, aber mit Sonnenlicht hat das ganze nichts zu tun.”

Ich: “Ok, danke, ich nehme das mal so hin.”

Ist das jetzt eine Zustimmung zu meiner Theorie, dass zu viel Cholesterin die Vitamin D-Produktion senkt? - Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass 20 Minuten Sonneneinstrahlung im Winter nur auf das Gesicht ausreichen Vitamin D zu produzieren....Sind Cholesterinsenker dann der Hauptgrund von Vitamin D-Mangel? Nun, ich kenne auch Veganer mit Vitamin-D-Mangel...Oder wird die Cholesterinbiosynthese auch durch Phytosterine gehemmt? Das sind Substanzen, die auch in Cholessterinsenkender Margarine von Becel drin sind und die in Versuchen mit Mäusen zu Arteriosklerose führten, was beim Menschen aber in Studien nicht nachgewiesen werden konnte, weil man ja Probanden nicht über Jahre mit Unmengen Becel füttern kann um zu gucken was passiert.

Eine weitere wichtige Frage, die ich hatte war, warum der Cholesterinspiegel auch beim Verzehr von Pflanzenfett steigt obwohl Cholesterin aus Acetyl-CoA-Molekülen gebildet wird, welche aber beim Abbau aller Nährstoffklassen: Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß entsteht. - Dem sei nicht so, sagte der Prof.

Ich hab darüber gelesen, ich weiß es von anderen und habe es auch an mir beobachtet: Wenn ich weniger Fett esse, Pflanzenfett, wohlgemerkt, sinkt mein Cholesterinspiegel. Ich hatte mit veganer fetthaltiger Ernährung einen Cholesterinspiegel von 265 mg/dl und mit fettarmer veganer Ernährung einen von unter 150 mg/dl. Wie kann das sein? - Wieder keine Antwort...

Der  Prod. lehrte außerdem, dass das  beste Mittel gegen einen hohen Cholesterinspiegel sei, viel Obst und Gemüse zu essen und Sport zu treiben, dass Cholesterin nicht der Hauptgrund für Herzinfarkte sei, denn 45% der Bevölkerung schlucken Cholesterinsenker und es sei der ertragreichste Zweig der Pharmaindustrie, daher wolle die auch nicht, dass sich irgendwas daran ändere. In den USA hätte die FDA, die Food & Drug Administration, letztes Jahr neue Cholesterinrichtwerte veröffentlicht, die von einem Komitee von 10 Experten aufgestellt wurden, von denen 8 Personen in der Cholesterinsenkerbranche beschäftigt gewesen seien. Wenn das mit den Cholesterinsenkern so funktionieren würde wie man meint, würde nicht 40% der Bevölkerung an Herz-Kreislauferkrankungen sterben. Er kenne auch Leute, die einen Cholesterinspiegel von über 300 hätten und 75 Jahre alt seien und Arterien so glatt wie einen Babypopo hätten. Viele Leute mit Herzinfarkt haben einen Cholesterinwert von 150-200 mg/dl. Hingegen Menschen mit einem erblich bedingten zu hohen Cholesterinspiegel von 500 mg/dl bekommen bereits zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr einen Herzinfarkt.

Für keine andere Substanz, so der Prof., seien so viele Nobelpreise verliehen worden wie für das Cholesterin. 13 Stück sowohl in Biochemie als auch in Medizin und dennoch hat niemand irgendeine Ahnung von diesem Molekül und seine Auswirkung auf die Gesundheit.

Aber meine Meinung dazu: Cholesterin synthetisiert der Körper selber in ausreichenden Mengen, daher sehe ich sewenang-wenang keinen Grund, warum man es mit der Nahrung aufnehmen soll. Wenn man es selber synthetisiert, synthetisiert man auch die passende Menge der “Nachstufen”, dem Vitamin D, den Geschlechtshormonen und dem Stresshormon Cortisol. Außerdem verbracht die Cholesterinbiosynthes unglaublich viel Energie, nämlich 150 ATP pro Cholesterinmolkül, was im Umkehrschluss bedeutet: Wenn ich weniger Cholesterin esse, kann ich mehr Kalorien aus pflanzlicher Nahrung essen.

Der Vorteil des Nicht-Verzehrs von Cholesterin ist eine ausgelichene Hormonbalance und die Möglichekeit mehr zu essen, wobei ich nicht weiß wie viele Kalorien mehr. Und vielleicht schützt das viel besser vor Herzinfarkten als das Achten auf den Spiegel von Cholesterin.

Menü des Tages am 13. Mai

2 Matcha mit Süßstoff
Amaranth Frühstücksbrei mit Matcha, Sunwarrior, Banane, Flohsamen, Gojis, Sojamilch



Goji-Vanille-Küchlein
5 Tortilla Chips

Vollkornbrot mit Senf, veganem Mozzarella, Paprika

Salat in der Mensa

2,5 Riegel Bitterschokolade, beim Lernen

Sobanudeln mit Koriander und Frühlingszwiebeln


Tomaten-Gurken-Surprise (heute im Newsletter)
1 Banane
10 Tortillachips
1 Glas Rotwein
2 St. Bitterschokolade

Ich muss mich wiederholen: Das Semester schlaucht. Ich sehe nicht ganz, wie ich es bewerkstelligen soll in Physiologie mich jeden Tag mit einem neuen Thema zu beschäftigen ohne die Zeit zu haben es vor- oder nachzubereiten. Ich fände es effektiver, wenn sich die Praktika mit den Vorlesungen decken würden, aber in den Praktika kommt was ganz anderes dran. Also beschäftigt man sich mit allen Themenbereichen ein bisschen und versteht schlussendlich nichts. Für die Klausur sehe ich mal wieder schwarz.

Ein ebenfalls älterer Kommilitone sagte gestern aber zu mir: Weißt du, Silke, die 20jährigen nehmen das alles halt sofort auf. Die brauchen nicht vor- oder nachzubereiten. Ich weiß nicht ob das stimmt, aber so manches Superbrain kann das sicherlich. Das beschäftigt sich aber auch nicht mit der Synthese von Vitamin D und was alles irre in der Pharmaindustrie ist und wie man Zivilisationskrankheiten wirklich heilen kann...Sei's drum...Ich kann Physiologie auch nächstes Semester nochmal machen, wenn es nicht klappt...

Alles Liebe,

Silke



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