Finito!



Also, ich betrachte meinen 90-Tage-100%-vegan-Vorsatz als offiziell gescheitert. Er hat nicht das ausrichten können, was er sollte aber mir ist aufgefallen, dass ich das auch gar nicht will.

Ich war drei Tage drehen, am Dienstag gab es Essen in irgendeiner Kantine und ich bin einfach, auf Teufel komm raus, nicht in der Lage, wie es richtige Veganer machen, eine Pommes mit Ketchup zu bestellen, wenn die Alternative ein Salat mit Parmesan ist. Ich weiß wie ungesund, fetthaltig und nährstoffarm eine Pommes ist daher bin ich nicht gewillt zugunsten eines veganen Daseins derartige Nahrung zu mir zu nehmen! Darüber hinaus habe ich aber auch nicht die Nerven peinlich genau darauf zu achten, was nun die einzelnen Zutaten eines Salats sind oder mich darum zu kümmern, dass die Küche aufgrund meiner Bemängelungen unnötige Verrenkungen machen muss. Es gibt sicherlich beim Auswärtsessen auch Optionen, wo es für dem Küchenchef eine Herausforderung ist ein köstlichers, veganes Gericht zu zaubern, es gibt aber auch Situationen, wo das nicht gegeben ist und ich bin der Auffassung, dass ich die Unterschiede einschätzen kann.

Ich wollte auch 90 Tage vegan leben, damit ich bei Dreharbeiten vom Süßigkeitenessen abgehalten werde. Aber auch das hat nicht funktioniert, aus dem einfachen Grund, weil ich in einer Szene tatsächlich Süßigkeiten essen musste! Eine Rolle realistisch zu spielen und mit dem Team gut zusammen zu arbeiten ist mir auch hier wichtiger als zu versuchen jetzt kurzfristig veganen Süßkram aufzutreiben und den in der Szene zu essen und das ganze Team warten zu lassen.

Die WHO-Definition von Gesundheit ist ein Zustand vollständigen physischen, psychischen und sozialen Wohlergehens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Bei 100% veganer Ernährung fehlt mir letzteres und das will ich nicht. Und damit richte ich mich wieder auf weitestgehend pflanzlich und vollwertig aus, oder wie Rip Esselstyn sagt: Plant-strong. Es ist einfach gut hauptsächlich Pflanzen zu verzehren und das in einem möglichst natürlichen Zustand.

Was nicht heißen soll, dass ich, wenn ich die Möglichkeit habe ein veganes, vollwertiges Essen in einem Restaurant zu bekommen, ich keineswegs zögere das zu bestellen! Dreh war mal wieder in Ehrenfeld, der veganen Hochburg Kölns, und es gab veganen Kartoffel-Möhren-Gratin auf der Karte. Genau wie es in der Mensa immer irgendwas Veganes zur Auswahl gibt.

Ich finde nur dass sich darüber zu stressen nervig und auch sinnlos ist und meinetwegen können das andere gerne machen, aber meine Aufgabe ist das in diesem Leben nicht. Meine Aufgabe ist das möglichst gesunde Essen, was zur Vermeidung und Heilung von Zivilisationskrankheiten führt und es ist wissenschaftlich einfach nicht korrekt, dass ein Bissen Fleisch oder ein Schluck Milch einen gleich umbringt. Viele davon hingegen schon. Dass kann aber das rein pflanzliche Produkt Zucker, oder Weißmehl oder Pflanzenmargarine auch.  Das ist Pech. Zu dumm, dass man vegan nicht automatisch mit gesund gleichsetzen kann, auch wenn das viele Leute probieren möchten. Oreos, Pringles und Kokosjoghurt essen und dann die China Study zittieren....Das funktioniert leider nicht...

Also, es gab Frischkornbrei, Bananen, Ombar dark, Kartofffel-Möhren-Gratin, einige Schokoriegel, 1 Beond-Riegel und zwei Gläser Biorotwein.


Ich hatte keine Kamera dabei hab keine Fotos gemacht, es war viel zu wenig Grünzeug, was irgendwie auch typisch an veganem Essen draußen ist, oder überhaupt bei jeeeedem Essen draußen. Man kriegt nichts Grünes, das wichtigste Essen der Welt, es sei denn, man bestellt sich einen Salat.

Uns bringen eigentlich die Kantinen um, die Kochmuffelei, die Snackmaschinen, die sogar in den Notaufnahmen im Krankenhaus stehen und die Kioske. Ach ja, natürlich auch McDonalds und Co.
Man muss das Kochen wieder für sich entdecken und zu einer Kunst machen. Ich schwöre, selbstgekocht schmeckt auch immer um Längen besser als jedes Fertignahrungsmittel!

Alles Liebe,

Silke

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