Kohlenhydrate Als Verschwörungstheorie Oder Die Dummheit Der Lowcarber



Wer diktatorial gar keine Ahnung von Biochemie oder Medizin hat hält die Ernährungsempfehlungen der DGE, einen Großteil seiner Energie aus Kohlenhydraten zu gewinnen, für eine Verschwörung der Regierung, habe ich kürzlich erfahren.

Ich weiß ziemlich gut, wer in den USA die LowCarb Gurus sind, aber was in Deutschland so passiert geht mir ziemlich ab, bis eine Facebookfreundin von mir einen Link postete zum Blog eines LowCarb Gurus, der sage und schreibe 6 Bücher zu dem Thema veröffentlicht hat und der betitelt ist mir „Hier habe hier darüber geschrieben.

Und wenn er auch weiß, wie man das Wort Insulin schreibt, so weiß er doch sonst überhaupt gar nichts darüber. Insulin hat eine Halbwertzeit von nur 5 Minuten. Es muss also superschnell arbeiten um die Glucose in die Zellen zu schaffen, denn nach 5 Minuten sind die Hälfte der Insulinmoleküle bereits Schrott. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, was passiert, wenn das Insulin auf insulinresistente Zellen trifft, Zellen, die zu wenig Rezeptoren haben, an die es nicht andocken kann. Es scheitert dabei die Glucose an die Zelle zu übergeben, aber weil es bereits nach 5 Minuten zur Hälfte kaputt ist, muss die Bauchspeicheldrüse neues Insulin produzieren so lange wie noch Glucose in Blut ist und das führt zum Pankreas-Burnout und zu Diabetes.

Ursächlich für die Insulinresistenz ist aber zu viel Fett in der Nahrung. Sogar Dr. Lustig erwähnt das in Sugar – The bitter Truth in einem Nebensatz so mal ganz nebenbei. Es ist nicht auf Barnards Mist gewachsen. Lustig wird auch häufig von der LowCarb Szene als Referenz ran gezogen, aber nichts wäre weiter von der Wahrheit entfernt, denn er ist gegen eine Ernährung mit viel Fett und viel Fructose, aber nicht für eine LowCarb Ernährung. Im Krankenhaus auf der Diabetesstation kann man beobachten, dass die Insulinresistenz sofort weniger wird, wenn der Patient kein Fett mehr zu essen bekommt und deshalb wird das Diabetikern geraten. Nicht als Verschwörung!

Na, und dann gibt es da ja zwei Varianten von LowCarb. Die ketogene und die nicht-ketogene. Damit der Körper in Ketose, in einen Hungerzustand kommt in dem er Ketonkörper produziert,  muss man weniger 50 g KHD am Tag essen. Ketonkörper übersäuern den Organismus und führen zu Osteoporose und vielen anderen Zipperlein, aber diese Variante ist dennoch wahrscheinlich gesünder, weil die Ketonkörper aus Speicherfett und Nahrungsfett gebildet werden und damit Fett nicht im Blutkreislauf landet und dort die Gefäße verstopfen. Das Gehirn kann Energie aus Ketonkörpern gewinnen und damit ist der Körper versorgt. Mein nicht-Milch-trinkender Biochemieprofessor machte aber klipp und klar deutlich, dass eine derartige Ernährung, die den Hungerzustand verursacht, auf die Dauer nicht gut ist.

Die andere Variante von LowCarb ist normal LowCarb ohne Ketose. Diese Ernährung führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und daran gibt es nichts zu deuten. Zu viel Fructose macht aber das selber, jedoch ist Herr Heizmann nicht in der Lage zwischen Kohlenhydraten zu differenzieren.

Was er auch noch kritisiert ist das Fettsäureverhältnis von Getreide. Er geht davon aus, dass zu viel Getreide zu essen, dass Omega 3:6 Fettsäureverhältnis ungünstig beeinflusst. Getreide hat aber nur 10% Fett und wenn ich auch nur 1 TL Leinsamen und 500 g Getreide esse, ist das Verhältnis noch im optimalen Bereich. Wer viel Pflanzenölund Nüsse isst beeinflusst es ungünstig. Getreide schadet aber wirklich dem Fettsäureverhältnis von Kühen, wenn man sie damit füttert statt mit Gras. Grasgefüttertes Vieh enthält in seinem Fleisch auch essentielle Omega 3 Fettsäuren. Kraftfuttergefüttertes Vieh nicht. Wenn man das Fleisch allerdings über 130°C erhitzt werden diese Omega-3-Fettsäuren zu Transfettsäuren und man bekommt wieder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Yo, und dann bezieht sich Herr Heizmann auf Bücher von zwei Ökotrophologen, Nicolai Worms, Autor von Syndrom X, der sich mittlwerweile von dieser LowCarb Variante abgewandt hat und von Ernährungsmedizinern wohl kritisiert wird, so Wikipedia und Ulrike Gonder, über die Wikipedia nicht viel zu sagen weiß. Ich meine, wenn ich Bücher lese von Leuten, die selber weder Biochemie noch Medizin studiert haben (ich weiß nicht wie tiefgreifend sich Ökotropholgen mit Biochemie beschäftigen müssen) selber aber null Hintergrundwissen habe, dann muss ich das als Verschwörung ansehen, oder?

Ich hab auch Herrn Heizmann in Wikipedia gefunden. Sportmanagement hat er studiert und er ist Fitnesstrainer. Warum erlaubt es der Staat, dass solche Bücher überhaupt verkauft werden dürfen, wenn dadurch immenser Schäden für die Volkswirtschaft entstehen? Nachteile der Meinungsfreiheit...

Menschen wie T.Colin Campbell dürfen Bücher schreiben. Menschen, die Biochemie studiert haben, die in der Forschung aktiv waren, die jahrzehntelang Biochemie an der anerkannten Cornell Universität unterrichtet haben und die mittlerweile 80 Jahre alt sind und richtig viel Erfahrung haben.

Wenn ich sowas lese denke ich wieder, dass LowCarb dumm macht. Jedenfalls nicht-ketogenes LowCarb. Man hat keine Nahrung für sein Gehirn, keine Glucose, und wenn man das über Jahre macht, wird man saublöd dabei. Ne andere Erklärung habe ich nicht.

Abnehmen tut man davon, ja, Wasser vor allem. Außerdem weigert sich der Instinkt bei Fett- und Eiweißmast Unmengen zu konsumieren, weil sie krank macht, daher isst man weniger Kalorien. Man stirbt aber an Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Michel Montignac und Dr. Robert Atkins.

Menü des Tages am 11. Juni 2014

Frischkornbrei aus Hafer, Banane, Sunwarrior Vanille, Trauben, Sonnenblumenkerne, 1 g Leinöl, ½ Apfel, 1 Möhre

Vollkornbrot mit Senf und Veggi Filata
1 ramponiertes Stück Himbeer-Boden im Bioladen

Schwarzer Quinoa mit Yummy-Sauce
125 g gemischter grüner Salat
1 Riegel Lovechock

1 Banane
1 Rippe Pacari Raw Schokolade

Salat aus Spinat, Tomate, schwarzen Quinoa, Frühlingszwiebel, Hummus-Orangen-Dressing


2 TL Reissirup
Lammsbräu Blond

Ich hab gekochten Quinoa und Yummy-Sauce mit in den Bioladen genommen, hab beides zusammen gerührt und dazu ne Packung Salat leer gemacht und es war tatsächlich lecker. Es gibt also offenbar Tricks mit denen man an Essen Geschmack bringen kann ohne zu salzen. Chef AJ sagt
man müsse dazu wohl eine saure Komponente in das Essen geben, wie in diesem Fall Zitrone, aber ich glaube in der Yummy-Sauce ist auch entscheident, dass noch 3 Datteln drin sind. Man kann Salz auch durch süß ersetzen. Nur leider geht das nicht in allen Fällen.

Darüber hinaus frage ich mich, ob ich vielleicht zu geringe Glykogenspeicher habe. Ich habe nach jedem herzhaften Essen noch Lust auf was Süßes. Ich frage mich, ob das auch so wäre, wenn ich mich an Stärke satt essen würde, was ich ja quasi ewig nicht mehr gemacht habe. Naja, beim Sushi essen vielleicht oder in meiner Kartoffelphase vor 3 Jahren oder wenn ich in meiner Rohkostzeit mal Vollkornpasta in Ausnahmefällen gegessen habe. Ich habe aber auch meine Glykogenspeicher immer geleert. Durch Fasten, durch Joggen, durch Abitur machen und Medizin studieren und grundsätzlich limitiere ich Stärke sowieso, weil sie sehr schnell sehr viele Kalorien drauf packt. Ich versucht immer durch Gemüse satt zu werden. Ist der Name Starch Solution vielleicht noch mehr angebracht, als ich bisher wahr genommen habe? Geht das überhaupt, zu wenig Glykogen zu haben? Mein Instinkt jedenfalls findet bei Kohlenhydrate, inklusive Ethanol, jedenfalls nur schwer ein Ende. Gibt es da einen Zusammenhang?

Alles Liebe,

Silke 

0 Response to "Kohlenhydrate Als Verschwörungstheorie Oder Die Dummheit Der Lowcarber"

Post a Comment

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel