Your Last Diet! Oder Wie Man Die Welt Retten Könnte...
Bevor ich euch alles über Your Last Diet!: The Sugar Addict's Weight-Loss Plan erzähle noch mal kurz ein Ausflug zurück zum Lipidstoffwechsel.
Wir hatten uns am Dienstag gegenseitig Blut abgenommen und bekamen am Mittwoch die Werte. Das waren, zumindest bei mir, keine Nüchternwerte und ich hatte nur ein bisschen Fett in meinem Frühstück. daher lagen die Triglyceride bei 150 und nicht bei 100 wie bei mir nüchtern.
Der Dozent ging rum und fragte ob jemand Werte hätte, die zu hoch seien, die man erklären müsse und als zu mir kam erklärte ich, dass alles ok sei, ich aber auch kaum Fett gefrühstückt hätte. Darauf kam die kluge Antwort, die scheinbar immer von allen Medizinern kommt: "Aber die Triglyceride gehen auch von Kohlenhydraten rauf" - Innerlich war ich schon wieder am beben, weil ich es eine Schande finde, dass sich scheinbar keiner die Mühe macht zwischen Fructose und Glucose zu differenzieren. Fructose wird einzig und alleine in der Leber verstoffwechselt. Nirgends sonst und wenn die Leber voll ist mit Zucker, mit Glykogen, macht die Leber aus Fructose Fett, entlässt es in den Blutkreislauf und wenn die anderen Körperzellen es nicht brauchen, lagern die Fettzellen es ein. Glucose ist völlig anders. Glucose kann in allen Körperzellen zur Energiegewinnung genutzt werden. Und wenn da ein Überschuss besteht wird erstens Wärme, weil es so viele Zellen sind, die sie verarbeiten können, und zweitens auch dann Fett daraus. Aber bei verhältnismäßig so viel mehr Körperzellen gehen bei der Umwandlung von Kohlenhydraten in Fett auch viel mehr Kalorien verloren - als Wärme. Deswegen erhöht Fructose die Triglyceride und Glucose nicht. Rausgeredet hat sich der Dozent dann aber mit: "Die meisten Menschen essen Saccharose" - Da ist beides drin. da hat er Recht. Haushaltszucker ist aber nicht Brot. Und tatsächlich essen die meisten Menschen Glucose mit Saccharose mit Fett! - Das macht katastrophale Blutfettwerte.
Naja, kommen wir zu Your Last Diet!: The Sugar Addict's Weight-Loss Plan . Es fasziniert mich, weil mir intuitiv klar ist, dass das ein Programm ist was für Patienten machbar ist. Schlussendllich weil es genau auf dem aufbaut, was für mich selbst ausversehen schon immer erfolgreich war. Das Ausschleichen.
Es klingt toll, wenn man Geschichten hört von Leuten, die von einem auf den anderen Tag eine schlechte Angewohnheit an den Nagel gehängt habe und man will dann auch so sein und das auch schaffen!
Schlussendlich geht es den meisten Leuten aber doch so, dass sie das nicht schaffen, dass sie mit ihrer Gewöhnung kämpfen und dass sie dann verzweifelt sind, wenn sie es nicht durchhalten. Das ist besonders bei Diäten zum Abnehmen so, aber auch der ein oder andere werdende Vegetarier oder Veganer hat sich schon damit rum geschlagen. Und unter Garantie auch schon der ein oder andere Patient, der von seinem Arzt gesagt kriegt er solle rotes Fleisch oder Zucker oder Nikotin oder Alkohol meiden. WIE der Patient das aber machen soll, sagt der Arzt ihm nicht. Kathleen DesMaisons ist der Überzeugung das "Just say no" bei Süchtigen eben genau nicht funktioniert. Auch nicht bei Esssüchtigen. Ist logisch.
Schlussendlich hängt das damit zusammen, dass das Belohnungssystem, so meine Erfahrung, die stärkste Kraft ist, die es auf dieser Erde überhaupt gibt. Bei ALLEN Wesen. Richtig einschätzen kann das nur jemand, der wirklich schon mal mitten in der Nacht aufgestanden ist, einen kilometerlangen Weg zur nächsten Tankstelle zurückgelegt hat, wahrscheinlich noch bei 10 Grad minus und Schneesturm um sich seine bevorzugte Droge zu besorgen. DAS ist völlig irrational!
Das Belohnungssystem kann aber zu Zwangsgedanken führen, die einen nicht mehr loslassen, bis man endlich das gemacht hat woran man die ganze Zeit dachte. Das Belohnungssystem reagiert dann so, wenn ihm die passenden Neurotransmitter fehlen. Für Kathleen DesMaisons sind das Serotonin und Beta-Endorphin. Sie ist die einzige, die sich nicht auf das Dopamin stürzt, aber das braucht sie vielleicht auch nicht, weil das Endorphin dafür sorgt das Dopamin ausgeschüttet wird. Sie hat im Interview mit AJ gesagt, dass sich derzeit alle Wissenschaft auf das Dopamin stürzen würde, aber sie sei überzeugt, dass sich in 10 Jahren alle um Beta-Endorphin kümmern würden. Ich bin gespannt.
Sie hat 7 Schritte entwickelt, die das Belohnungssystem ausballancieren und die Drogensubstanzen ausschleichen. Diese 7 Schritte hat sie zuvor in Potatoes dargelegt und die ändern sich auch hier nicht. Auf ihrer Website hat sie die auch dargelegt, auch in mehreren Sprachen darunter Deutsch. Ich habe über jeden einzelnen Schritt einen Blogeintrag geschrieben.
Schritt 1: Frühstück mit gutem Proteinanteil spätestens eine Stunde nach dem Aufstehen einführen
Schritt 2: Ernährungs und Gefühlstagebuch führen
Schritt 3: 3 Regelmäßige Mahlzeiten einführen und 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht essen
Schritt 4: Vitamine und Kartoffel vor dem Zubettgehen einbauen.
Schritt 5: Weißmehl aus der Ernährung entfernen und Vollkorn einbauen
Schritt 6: Zucker aus der Ernährung entfernen
Schritt 7: Ankommen im neuen Leben
Für jeden Schritt soll man sich so viel Zeit nehmen wie man braucht. Bis man sich wohl fühlt. Erst dann soll man einen Schritt weiter gehen. Viele Menschen wollen direkt alles gleichzeitig machen und scheitern dann grandios. Davor warnt sie explizit. Die ersten Schritte stablilisieren hier das Belohnungssystem und wenn das im Gleichgewicht ist, kann man ohne wahnsinnig zu werden auch Veränderungen an seiner Ernährung vornehmen. Wenn das Belohnungssystem ausgeglichen ist fällt es leichter, um Längen leichter, nein zu sagen. Wenn das Belohnungssystem ausgeglichen ist fällt es auch leichter sich alles andere abzugewöhnen, wie Zigaretten, Alkohol, Kaffee oder sonst was. Daher muss auch dafür eigentlich zuerst eine Ernährungsumstellung druchgeführt werden.
Zu viel auf einmal zu machen macht dem Patienten Angst, weil er es ja nicht anderes kennt als dass er schlechte Gefühle bekommt, wenn er schlagartig zu krasse Veränderungen durchführen muss. Sein Belohnungssystem ist ja unausgeglichen. Auf diese Weise kann er sich nach und nach ran tasten. Für jeden Schritt brauche man so ca. 1 Monat. Manchmal auch länger.
Und im Fall von Your Last Diet!: The Sugar Addict's Weight-Loss Plan schließt sich quasi an Schritt 7 dann noch eine Veränderung der Ernährung zugunsten von weniger Kalorien auch wieder nur durch Veränderung der Nahrung an.
Viele, viele Leute nehmen allein schon mit der Beseitigung ihrer Zuckersucht ab. Da Kathleen DesMaisons aber kein Fett begrenz kann es natürlich passieren, dass man dann anfängt sein Belohnungssystem mit Fett zufrieden zu stellen, daher gibt es eben auch Leute, die nicht abnehmen oder solche die erst abnehmen und dann ein Plateau erreichen. Kathleen ging es selber so. Somit schlägt sie im Diätteil vor, dass man weniger Fett isst, so um die 25% (WHO-Empfehlung) was weitaus weniger ist als die meisten Menschen essen, dass man essentielle Fette isst, vor allem Omega 3, dass man Obst reduziert und das man mehr Gemüse einbaut und Stärke etwas reduziert.
Auch hier kann das wieder jeder so handhaben wie er will, aber tendenziell fühle ich mit damit an McDougalls Maximum Weight Loss erinnert. Der Unterschied ist aber, dass es ja ach so viele Leute gibt, die gerne McDougall oder Esselstyn oder sonst ein Programm durchziehen würde, die es aber nicht durchhalten genau wegen ihres Belohungssystems! r Ich weiß nicht wie viele Studien rausgefunden haben, dass Ornish Programm zwar super toll und gesund sei, aber dass viele Menschen es nicht durchhalten konnten. Gerade gestern erst hat Esselstyn einen Artikel der MedFak Harvard veröffentlicht in welchem es hießt, dass fettarme, pflanzliche Ernährung zwar sehr gesund für das Herz sei, aber schwer durchzuhalten. Daher lieber mediterrane Kost. Da kriegt man auch keinen Infarkt, aber Atherosklerose geht auch nicht zurück! - Ich kenn das, ich war da, ich bin da sogar vereinzelt. Was mit bei der Lektüre von Your Last Diet!: The Sugar Addict's Weight-Loss Plan auch aufging ist, dass es wirklich nicht um eine Diät geht sondern darum wirklich für den Rest seines Lebens eine Ernährungsumstellung auf die Reihe zu kriegen daher darf man jeden weiteren Schritt auch nur machen, wenn man sich wohl fühlt und den vorherigen Schritt wirklich gemeistert hat. Es geht um dauerhafte Veränderungen und nicht um Veränderungen für nur 3 Wochen. Wenn man natürlich auch davon was mit nimmt.
Jetzt hat Kathleen DesMaisons ein anderes Programm als Kay Sheppard, und außerdem hat sie einen Doktortitel. Kay Sheppard hat "nur" einen M. Ba. und den nicht in "Addictive Nutrition" - Kathleen DesMaisons ist weniger streng, so kommt es mir vor und vergleicht nicht dauernd mit Alkoholikern. Sie ist auch nicht so esoterisch a la 12 Schritt und "ich übergebe meine Probleme an eine höhere Macht". Sie sagt: "Do the food" und dass man nicht daran denken soll, was man aus der Ernährung entfernt, sondern was man hinzu fügt. Ich empfinde ihrer Argumentation auch als wissenschaftlicher.
Sie verbietet Süßstoffe aber erlaubt Mehl, weist darauf hin, dass Weizen vielen Leuten Probleme machen kann und erlaubt jedem die Ernährungsweise zu wählen, die ihm zuträglich erscheint. Sei es McDougall oder Paleo. Alles ist möglich. Das ist irritierend, wenn man das Forum auf ihrer Website besucht - zumindest wenn man ohne tierische Produkte lebt. Für Vegetarier verlinkt sie sogar extra eine vegane Rezeptseite. Kay Sheppard ist der Auffassung, dass man sich ohne tierische Produkte nicht aus der Zucker-/Esssucht befreien kann!
Aber schlussendlich scheinen mir Kathleen DesMaisosn Ideen am besten geeignet für Patienten, für Adipöse, für Diabetiker, die keine Ahnung haben, warum sie einfach nicht nein sagen können. Schlussendlich sterben die meisten Menschen nämlich daran, dass sie nicht nein sagen können. Sei es Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Leberzirrhose, Nierenversagen durch Diabetes, 1/6 aller Deutschen, so habe ich diese Woche gelernt, hat eine Fettleber! - Raucher, Prostatakrebs, Brustkrebs, der wahrscheinlich, so meine Theorie, hauptsächlich daher rührt, dass frau über Jahrzehnte die Pille nimmt. Geschlechtshormone sind Wachstumsfaktoren für Krebszellen.
Also, das Belohnungssystem ist das größte Problem der ganzen Welt! In allen Belangen! Eigentlich sollte man es manipulieren um die Welt zu retten, aber uneigentlich wird es bereits manipuliert, damit "die da oben" ihr Leben so leben können, wie es ihnen gefällt. Irgendjemand muss dafür aufkommen, das "Stimmvieh", der Steuerzahler, und der begehrt auf, denn der sein Belohnungssystem nicht ständig befriedigt. Und den freien Willen lässt man ihm so auch, wenn man ihn Drogen kaufen lässt!
Menü des Tages am 28. Mai 2015
Brokkoli und Paprika
Haferflocken, Chia, Paranuss, Kokos, Kakaonibs, Traubenkernmehl, Banane, Birne,
koffeinfreier Kaffee
Dinkelhefebrötchen mit Pizza-Bratfilet und Senf
1 Banane
1 Kohlrabi
Kamutpasta mit Linsenbolognese
1 Mango
2 alkoholfreie Erdinger
Hirse mit Spargel und Himbeersauce
1 Rhababermuffin mit Kokoskruste
Ich hab in der Challenge so um die 2400 kcal gegessen. Weil Kathleen DesMaisons schreibt wie wichtig es ist seine Ernährung zu beobachten habe ich mal völlig vorurteilsfrei alles im Chronometer notiert was gestern in meinen Mund gewandert ist. Waren 3100 kcal. Gut, ich war 50 Minuten joggen, aber das war ich in der Challenge auch. Der Rhababermuffin hätte nicht sein müssen, aber ich habe gebacken und musste probieren. Gebacken Kathleen DesMaisons Style!
Als ich die Challenge erfunden habe dachte ich das wäre es dann wohl mit Backen. Zucker geht nicht, Mehl geht nicht, woraus also backen? Da Kathleen DesMaisons aber Vollkornmehl erlaubt bot sich da eine Alternative. (Ich bin mir nicht sicher ob Kay Sheppard die Sache mit dem Mehl nicht einfach verwechselt mit der Sache mit den Opioiden aus Weizengluten. Dem muss ich auch noch mal nachgehen, denn ich persönlich fühle mich durch Weizengluten wesentlich mehr getriggert als durch Getreide mit anderem Gluten! - Spätere Sorge...) Aber wie macht man Gebäck schmackhaft ohne Zucker oder seine Alternativen zu verwenden? - Genau, mit Obst. Darauf kam ich weil es viele fettarme Backrezepte gibt, die statt Butter oder Öl einfach Apfelmus verwenden. Das klappt manchmal, aber nicht immer so war das Muffinsbacken ein Experiment - was aber durchaus gelungen ist. Besser als ich erwartet hatte!
Ich hab Apfelmus und superreife Banane mit rein püriert und so Ahornsirup ersetzt, der eigentlich in das Rezept sollte und die Muffins waren durchaus süß. Süßer als ich erwartet hatte. Getriggert habe sie mich auch nicht, aber vielleicht war das nur, weil ich eh schon so viele Kalorien gegessen hatte. Sie fühlten sich eher so an als würde man Obst essen! Ich muss das aber heute nochmal testen.
Und darüber hinaus dachte ich, sollte ich mal an Schritt 3 arbeiten: 3 regelmäßige Mahlzeiten. Das soll man machen, damit man nicht den ganzen Tag über "grast" also ständig irgendwas isst, was man vielleicht auch nur einfach dann macht, wenn man Durst hat oder wenn man irgendwelche "Gefühle" hat. Durst lässt sich wirklich leicht mit Hunger, Lust auf Kaffee oder auf Zigaretten verwechseln.
3 Mahlzeiten soll ein Bewusstsein dafür schaffen und ist das einzige von den 7 Schritten, der MIR mal richtig, richtig schwer fällt.
Alles Liebe,
Silke
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