Genuß, Missbrauch, Sucht...



Challenge Tag 20:

Ich wollte euch dieses Blog eigentlich schon letztes Jahr vorstellen, zum einen weil die Autorin sehr erfolgreich zeigt, wie man mit vollwertiger, pflanzlicher Ernährung, die noch nicht mal fettarm ist, ohne zu hungern abnehemen kann, wenn man richtig übergewichtig bzw. adipös ist. Irgendwie ergab sie das letztes Jahr aber nicht. Jetzt dient es als perfektes Beispiel wie jemand rückfällig wird und vor allem dafür, warum er nicht begreift/begreigen kann, genau so wenig wie der Leser, warum es scheinbar nicht möglich ist zu der erfolgreichen Abnehmvariante zurück zu finden. Die Autorin hat sich selber schon von allen Seiten geschützt, ihr Name ist ein Pseudonym und sie hat noch nie ein einziges Foto von ihrem Gesicht veröffentlich, daher kann niemand wissen, wer sie wirklich ist. Ich nehme mir also mal die Freiheit, diese Geschichte zu erzählen.

Kommen wir also zur Vorgeschichte dieses Blogs. Ich kam mit der Autorin vor 4 Jahren ca. in Kontakt, weil sie mein Blog las, kommentierte und ich so rausfand, dass sie selber über Rohkost bloggte. Noch nicht so lange wie ich, vermutlich hat sie mich sogar nachgemacht, aber sie war die einzige und ist bis heute die einzige Bloggerin außer mir, die ich kenne, die in der Lage ist wirklich regelmäßig zu schreiben, was ich enorm zu schätzen weiß. Sie hatte damals mit Rohkost sehr viel abgenommen, wie viel weiß ich nicht mehr und ernährte sich, wie ich damals 100% roh. Außerdem war sie vegan und dabei konsequenter als ich und das obwohl ihr Mann und ihre Kinder „nur“ vegetarisch sind. Und das ist in meinen Augen einer der Indikatoren, warum es nicht die „Willenskraft“ ist, die zu Gewichtsverlust führt in Anbetracht dessen, dass ich persönlich nicht die Willenskraft habe 100% vegan zu sein.

Naja, irgendwann wurde ihr der Floh ins Ohr gesetzt, dass Gourmetrohkost Mist und 80/10/10 nach den damals noch 100% rohen Freelee und Durianrider alles sei. Und zwar von einer Person die selber seit 3 oder mehr Jahren versuchte 80/10/10 zu praktizieren, es aber nie geschafft hat! Ich war zu dem Zeitpunkt schon selber mit 80/10/10 nach Graham gescheitert und hatte auch rausgefunden welche Nährstoffdefizite dafür verantwortlich gewesen waren, habe diese Bloggerin darüber informiert, aber sie wollte es nicht hören. Sie machte weiter mit ihrer Obstrohkost und das mit weitaus mehr Diszipin als ich und auch viel länger, so dass ich schon zu zweifeln anfing, ob ich es falsch gemacht hätte. Auch hier wieder: Disziplin ist offensichtlich nicht das Problem.

Allerdings fing sie an zuzunehmen, von den vielen Obstkalorien, hörte weiterhin aber auf Freelee, dass man viele Kalorien essen muss um abzunehmen, dass sich das irgendwann regeln würde und so nahm sie ich glaube ca. 10 kg zu. Ich las ihr Blog weiter, weil ich wusste, dass es irgendwann schief gehen würde und gleichzeitig fasziniert war, dass sie es schaffte das durchzuziehen. Mein Körper warnt mich immer ziemlich schnell, wenn ich ihn unter- oder fehlernähre. Aber irgendwann kam der Ausrutscher, auf einem Rockfestival wo sie mit festem Vorsatz hin ging nur Bananen zu essen und ich hätte ihr das sogar zugetraut (mir selbst überhaupt nicht), aber sie hat sich was veganes Gekochtes gekauft und dann war Obstrohkost vorbei. Es ging nicht mehr. Sie hat nicht mehr dahin zurück gefunden so wie ich, als ich nach 2 Monaten Obstrohkost auf die Idee kam einen Rohkostkuchen mit meinem Vater zu essen, der Fett enthielt.

Danach wurde alles irrational und nicht mehr so regelmäßig. Ich weiß nicht was wirklich in ihr vorging. Sie ging zum Arzt, der stellte eine Schilddrüsenunterfunktion fest, Hashimoto umd genau zu sein,  verschrieb Medikamente und ich nehme an, dass sie darauf hoffte, dass die Medikamente ihr Gewicht ganz alleine in den Griff kriegen würden. Dem war nicht so, sie nahm weiter zu. Irgendwann löschte sie ihr Rohkostblog und ich habe sie erst vor einem Jahr zufällig wieder entdeckt, mit dem veganen Vollwertblog und Psyeudonym und mit 40 kg mehr auf den Rippen als, als ich sie kennen gelernt hatte. Mit veganer Vollwertkost nahm sie dann fast 20 kg ab und das in der schlimmsten Zeit des Jahres für Diätkuren. Weihnachten. Zwischen November und Januar. Sie überstand die Weihnachtstage, alles hatte sich super eingespielt, es wurde wahrscheinlich schon fast zu langweilig, so dass sie sich selbst eine Challenge stellte, den ganzen Februar nur roh zu essen, damit hatte sie ja schon mal so gut abgenommen. Und auch die Rohkost funktionierte 2 Wochen lang einwandfrei für sie, sie knackte die 90 kg Marke, bekam das erste Kompliment, dass sie abgenommen hätte und quasi direkt darauf ein Ausrutscher am 20. Februar. "Selbstsabotage", schreibt sie. Sie könne es sich im Nachinein damit erklären, dass sie zu wenig gegessen habe und zu gestresst war (was wieder ein wichtiger Grund für Frühstück a la Kathleen DesMaisons ist – Schon mal gehört: Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages).

Jeder logisch denkende Mensch würde sagen: Ok, dann hattest du nen Ausrutscher, weißt woran das lag, vermeide es in Zukunft und mach das weiter, was für dich so gut funktioniert hat. Ohne zu hungern 2,5 kg pro Woche an Gewicht zu verlieren und eine Methode gefunden zu haben, womit das geht ist doch auch schon billant. Es ging aber nicht. Sie kiegte sich selbst nicht mehr auf die Kette. Es folgen noch gelegentliche Einträge darüber, dass sie sich nicht mehr fangen könnte und Ende März dann die Entscheidung nicht mehr vegan leben zu wollen, diesen Druck nicht mehr haben zu wollen. Verstehe ich grundsätzlich, denn das ist auch der Grund, warum ich mich nicht als Veganer bezeichne, ein Vegane kann ja nicht gelegentlich Sushi essen gehen, aber mit Gewichtsabnahme hat das nun wirklich nichts tun. Sie hat ja nicht ihren Ausrutscher gehabt, weil sie Käse gegessen hat, sondern veganen Süßkram Außerdem ist sie Prädiabetikerin.

Naja, dann passte der Blogname nicht mehr, weil der ja vegan im Titel hatte und ein neuer Blog wurde eröffnet, aber auch da passierte das ganze letzte Jahr nichts. Erst jetzt wieder, 1 Jahr nach Start der letzten Diät und nachdem sie alles, was sie letztes Jahr abgenommen hatte auch wieder zugenommen hat, hat sie wieder was verlauten lassen, hat schon fast wieder 10 kg runter, knackt fast die Hundert, aber hat nichts darüber geschrieben, wie sie das gerade macht. Über die Beahndlungsmethoden zu Schildrüsenunterfunktion mache ich mir seither auch heftig Gedanken, dann sie war vor der Medikation dünner als danach und ich frage mich ob die Richtwerte alle so korrekt sind. Schließlich hat gefühlt jeder 2. eine Schilddrüsenunterfunkton. McDougall fragt sich hingegen, ob Hashimoto daher rührt. dass man tierische Schilddrüsen mitgegessen hat, weil die die Wunst und McDonalds mitverarbeitet werden und der Körper sie die Autoimmunerkrankung Hashimoto entwickelt. Diese Theorie hat er AJ in einem Telecast erzählt. Ist aber nur eine Theorie!

Ich finde dieses Beispiel fantastisch dafür, wie Zuckersucht wirkt. Ich finde es hat wirklich sehr viel Ähnlichkeit mit der Alkoholsucht hat, weil ein Ausrutscher hier wirklich alles torpdert und auch, weil ich im Krankenhaus im Pflegepraktikum die Familie eines 220 kg schweren Diabetikers darüber habe reden hören, wie sich das Familienleben abspielt und das klag für mich alles genau so wie Schilderungen aus dem Leben der Familie eines Alkoholikers mit cholerischen Anfällen, mit Reue darüber, vergossenen Tränen, Entschuldigungen etc. Total verrückt...

Inke Jochims schreibt in Zucker und Bulimie eigentlich schon letztes Jahr vorstellen Genuß, Missbrauch, Sucht... im Kapitel 3. über den Unterschied zwischen Substanzgenuss-, Missbrauch und Sucht und darüber, dass die Übergänge fließend seien. „Der Sucht geht in aller Regel eine Phase voraus, in der jemand eine Substanz zwar missbraucht, aber noch nicht wirklich von ihr Abhängig ist, d.h. Der völlige Kontrollverlust ist noch nicht eingetreten. Missbrauch heißt, dass jemand Alkohol trinkt, nicht des Genusses wegen, sondern um seine Stimmung zu manipulieren, wenn er oder sie gestresst, deprimiert oder ängstlich ist. Die Übergänge zwischen normalem Konsum und Missbrauch sind fließend.“ Missbrauch sowohl von Zucker als auch Alkohol mache ich daher definitv. Bei Missbrauch der Substanz am nächsten Tag zu widerstehen ist um Längen schwerer als wenn man in Gesellschaft aus Genuss die Substanz konsumiert hat so meine Beobachtung. „Das gleiche gilt für den Konsum von Zucker. Wer nach einem erlesenen Menü ein ebenso erlesenes Dessert genießt und das einmal pro Monat, konsumiert Zucker um des Genusses willen und ist, um Gottes Willen nicht süchtig. Wer jeden Tag eine Tafel Schokolade braucht, weil er sich sonst mies fühlt, missbraucht Zucker“ Das verrückte ist, dass sich viele Adipöse auch mies fühlen, weil sie Zucker gegessen haben und diese miesen Gefühle, dann wieder mit Zucker zu regulieren versuchen. Teufelskreis...

Ich weiß nicht, ob diese Bloggerin zuckersüchtig ist und ich im Vergleich dazu Zucker nur missbrauche. Ich nehme es an, denn es kommt bei mir einfach nicht vor, dass ich nicht sehr bald wieder den Absprung schaffe, wenn ich süchtig geworden bin. Das gilt für Kaffee, Alkohol, Zucker und Nikotin. Aber ich verstehe das Problem.

Inke Jochims schreibt weiter: „Ob man süchtig ist, merkt man, wenn man versucht die Droge wegzulassen. Wenn dann Entzugssymptome auftreten, z.B. Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Irritierbarkeit und Müdigkeit, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass man abhängig ist.[...]Frauen die Bulimie praktizieren, sind von Zucker, Fett und Weißmehl abhängig, und zwar sowohl körperlich als auch psychisch.“

Ich bin bei Abseetzung einer Substanz meist genervt, lustlos und müde und das passiert bereits nachdem ich sie nur ein paar Wochen hintereinander regelmäßig konsumiert habe.

Menü des Tages am 2. Dezember 2014

6 Uhr: Brokkoli mit Salz und Pfeffer


Haferflocken mit Banane, Sunwarrior Vanille, Lucumapulver, Traubenkernmehl, Kakaonibs und Wasser


2 Ingwe-Zitronengras-Tee

11 Uhr: 1 Banane
1 Mandarine
Salat in der Mensa


Mitgebrachten gekochten Reis

14:30 Uhr: Rest Kartoffeln mit Brokkoli-Champignon-Sauce
1 Kaki
Brokkoli und Möhre mit Räuchersalt, Knoblauch und Pfeffer


1 Banane

17:25 Uhr 1 Kaki
1 Banane
etwas Reis mit Brokkoli-Champignon-Sauce, ca 1/3 des Tellers



Die Waage und ich haben uns wieder versöhnt, sie hat sich bei mir entschuldigt, gemeinsam mit dem Progesteron, und wir sind alle wieder Freunde.;-)


Gestern war das erste Mal in der Challenge, dass ich in der Mensa gegessen habe, was erstaunlich gut funktionierte. Einfach Stärke mitbringen, sich am Salatbuffet bedienen, nur Balsamicoessig und Salz und Pfeffer darauf streuen und erst den Salat essen, dann die Stärke. Ich war bestens zufrieden, hätte vielleicht noch ein Stück Obst zum Dessert vertragen können, aber hatte keines mehr. Am Mensa-Krautsalat war dann aber leider doch Öl dran, und im Möhrensalat war, glaube ich Zucker. Zumindest um den Weißkrautsalat sollte ich nächstes Mal einen Bogen machen.

Katastrophe für heute ist, dass ich gestern von einer Freundin gefragt wurde, ob ich Lust hätte auf den Weihnachtsmarkt zu gehen und leider habe ich. Wie bereits festgestellt gibt es auf Weihnachtsmärkten ja ausschließlich süchtig machende Sachen und selbst wenn wir nichts essen oder vielleicht sogar Maronen irgendwo finden, geht Weihnachtsmarkt nicht ohne Glühwein. AJ ist der Auffassung, dass es die Sucht ist, die soziale Situationen als Vorwand nimmt eine Substanz verzehren zu können. Ich bin mir da nicht so sicher. Ich könnte mir vorstellen, dass man wieder dahin zurück finden kann eine Substanz wirklich als Genussmittel und nicht als Missbrauchs- oder Suchtmittel zu verwenden. Ich glaube aber auch, dass das ein enormes Bewußtsein über sich selbst voraus setzt und ein erhebliches Maß an Reflektionsfähigkeit- und bereitschaft. Aber sowas hab ich...

Alles Liebe,

Silke

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