Entzugserscheinungen...
Challenge Tag 10, 11 und 12:
Mal völlig abgesehen davon, dass mein Vater nicht gemerkt hat, dass ich ihm das ganze Wochendende fettfreies Essen vorgesetzt habe, hat er mich am Samstag Abend zu Alkohol verführt. Das ist sozusagen Familientradition und während wir so über Alkohol und sein Suchtpotential sprachen und was er am nächsten Tag mit einem anstellt, erzählte er mal so ganz nebenbei, dass er eigentlich immer nach der Arbeit zwei Schnaps trinken würde, woraufhin ich ermahnte, dass aber die Regelmäßigkeit den Alkoholiker ausmache und nicht die Menge, woraufhin er unumwunden sagte, dann sei er wohl Alkoholiker. Dieses Eingeständnis macht ihn nun natürlich wiederum nicht zum Alkoholiker, denn Alkoholiker leugnen. Er kann Stop sagen, er kann Rückschlüsse ziehen, wenn er es mal übertrieben hat und wiederholt es dann vorerst nicht. Ich glaube nicht, dass ich mir Sorgen um meinen Vater machen muss, hingegen muss ich mir Sorgen machen um die väterliche Seite meiner Gene. Auch da Suchtpotential vorhanden. Mein Vater erzählte auch mein Opa habe schon gerne getrunken.
Auch quasi so nebenbei habe ich dann erfahren, dass meine Mutter regelmäßig Morphin nimmt, weil sie behauptet starke Schmerzen zu haben. Meine Mutter hat eigentlich nur eine entfernte Niere und einen glutenintoleranten Darm, der ihr bei Glutenkonsum Schmerzen bereitet. Die Opioide aus dem Weizengluten bekommt sie jetzt nicht mehr, Alkohol macht krank und Zucker Fett. Morphin dockt genau an die Stellen im Hirn an, wo auch Endorphine wirken. Morphin macht euphorisch und süchtig. Sie hat's geschafft sich Drogen auf Krankenkassenkosten zu besorgen. Zur Erinnerung: Sie weiß genau was Morphin ist, sie ist Krankenschwester.
Wie dem auch sei, ich hab mich außerhalb meiner Challenge bewegt aber auch das ist ja nicht umsonst, sondern eine Gelegenheit zu lernen. Ich bin im Lernen schon so weit, dass ich weiß, dass fettarmes Essen und Alkohol überhaupt nicht zusammen passen und dass, je fettärmer man isst, desto größer der Kater am nächsten Tag ist. Ich hab mich also zurück gehalten und sehr viel Wasser dazu getrunken, was mir dann schlussendlich überhaupt keinen Kater bereitet hat. Ich hab am Sonntag garnicht gemerkt, dass ich am Vortag Alkohol getrunken habe.
Die nächsten Tage waren dann aber auch nicht ohne Herausforderungen. Ich hatte erstmals die Gelegenheit zu beobachten, was mit mir an Tagen nachdem ich großer Mengen Belohnungsbotenstoffen ausgesetzt war passiert.
Am Sonntag kreuzte noch mehrfach der Gedanke an Alkohol meinen Geist. Ich fragte mich ob mein Vater gegen Feierabendszeit wohl wieder Kräuterschnaps rausholen würde und ihn mir anbietet. Sich Sonntag abends zu betrinken kommt natürlich nicht in die Tüte, weil man Montag wieder raus muss. Ich habe mich auch bei dem Gedanken an Nikotinkaugummis ertappt UUUUND, das ist wahrscheinlich das Entscheidende, dabei, dass ich nicht aufhöre zu essen bzw. nicht aufhöre, wenn ich voll bin, weil ich noch nach irgendeinem Kick suche. Ich hatte auch mehr Appetit auf Süßes, was ich mit Obst befriedigt habe. Alle Gelassenheit, die ich im Laufe der letzten Woche in Bezug auf Essen entwickelt habe, war wieder weg. Komplett gelöscht.
Es heißt, dass ein Esssuchtentzug 4 Tage dauert und das kann ich, glaube ich, so ungefähr bestätigen. 4 Tagen, nach Veränderung der Ernährung, tritt Gelassenheit ein und man hat sich an das Neue gewöhnt. Wenn man aber nicht bei der Stange bleibt, ist das alles wieder weg und man steht quasi vor einem neuen Entzug. Und das führt hoffentlich dann dazu, dass man realisiert, dass man eine Ausnahme vielleicht besser doch nicht macht, weil die erneute Entwöhnung wieder nervig wird. Der einzige Trost ist, dass man mir einer fettarmen, vollwertigen, pflanzliche Ernährung sich in diesen 4 Tagen quasi nichts Schlechtes tun kann, egal wie viel man davon isst.
Und jetzt habe ich begriffen worauf Kathleen DesMaisons mit ihrem Programm hinaus will. Die 7 Schritte sind Handwerkszeug, wie man sich in diesem unperfekten Essensleben halbwegs ausbalancieren kann. Sie betrachtet Zuckersucht anders als Nikotin- und Alkoholsucht, weil man die Flasche oder den Glimmstengel einfach weglegen kann. Aber essen muss man jeden Tag mehrfach. Das Aufschreiben allen Essens und aller Gefühl dient dazu zu erkennen wo zusammenhänge bestehen. Ich weiß, dass ich die Gefühle der letzten Tage immer hatte, wenn ich mal zu viel Alkohol getrunken hatte. Manchmal habe ich sie mit Schokolade kompensiert, häufig mit Kaffee, ich weiß nicht ob ich sie jemals zugelassen geschweige denn analysiert habe. Wenn man aber die 7 Schritte regelmäßig praktiziert kann man nicht mehr komplett zurück in die Sucht rutschen, weil man viel zu bewusst ist und weil ein einfaches Handeln nach den Regeln einen da raus hält.
Schlussendlich habe ich genau das selbe gemacht, genau diese 7 Schritte, unbewusst in den letzten 10 Jahren innerhalb meiner Ernährungsumstellung. Ich habe schon immer Tagebuch geführt, ich habe mich immer mehr zu einer optimalen Ernährung und weg von Zucker entwickelt und habe durch das ständige darauf achten nie wieder Abrutscher in die totale Fresssucht gehabt, wie andere.
Und wenn man dann aus der Zuckersucht raus ist, passiert maritim Kathleen DesMaisons folgendes mit einem, und das kann ich 100% bestätigen:
- man kriegt seine Geldprobleme in den Griff
- man fängt an sich selbst Gesundheitsgrenzen zu setzten
- man sieht seine Beziehungen in anderem Licht
- man heilt Scham
- man heilte alte emotionale Wunden
- man mistet aus, sowohl emotional als auch räumlich
- man verlässt einen unbefriedigenden Job
- man geht wieder zur Schule und bildet sich weiter
- man fängt an seinen Träumen zu folgen und seine Leidenschaften zu leben
Und das, das ist der eigentliche Gewinn, den man davon hat sich anständig zu ernähren.
Menü des Tages am 22. November 2014
8 Uhr: 420 g Brokkoli mit Salz und Pfeffer
Haferflocken wie immer, mit Mandarinen
10:30 Uhr: 2 Bananen
13 Uhr: 1 Kaki
Rest Salat
1 Kaki
16:30 Uhr: 2 HKT
100 g Maronen
18 Uhr: Reissalat mit Fenchel, Orange und Kichererbsen aus Gabel statt Skalpell
dazu Eintopf
3,5 Gläser Rotwein und viel Wasser
Menü des Tages am 23. November
9 Uhr: 500 g Brokkoli mit Salz und Pfeffer
1 Kaki
Haferflocken mit Lucuma, Sunwarrior, Traubenkernmehl, Zimt, Wasser
11:15 Uhr: Kaki
12:15 Uhr: Rest Reissalat
Rest Eintopf
Rosenkohl
15:15 Uhr: Ananas
1 Kaki
18 Uhr: 500 g Brokkoli
Bohnensuppe mit Mais und Kartoffeln aus Gabel statt Skalpell
Menü des Tages am 24. November 2014
7:00 Uhr: Brokkoli und Haferflocken wie jeden Tag
10 Uhr: ½ Banane
1 Mandarine
1 Orange
12:30 Uhr: 250 g Brokkoli
Rest von Bohnensuppe mit Mais und Kartoffeln
15:30 Uhr: 2 Kaki
17:30 Uhr: Rest vom Mittagessen zusammen geschüttet
1 Kaki
In Gabel statt Skalpell sind manche Rezepte drin, die challengetauglich sind und andere, die es nicht sind, besonders die Eintopfe kommen ohne gemahlenes Getreide und zusätzlichem Fett aus. Mein Vater hat, wie gesagt, gar nicht gemerkt, dass kein Fett drin war. Er hat auch den Alkohol nicht schlechter vertragen, so wie ich!
Die Waage zeigte folgendes:
Jetzt weiß ich nicht, was das wiederum bedeutet, ich verrmute ich habe mehr Salz gegessen als sonst, weil man Eintöpfe mehr Salzen muss als feste Nahrung. Auch der Alkohol spielt sicher eine Rolle, weil der wiederum entwässert. Ich sehne mich eigentlich dahin zurück so gelüstefrei zu sein, wie ich es war bevor ich 3 Gläser Wein getrunken habe. Das sollte spätestens am Donnerstag der Fall sein, wo ich ins Theater gehe und noch nicht weiß ob ich um Bier drum rum komme. Mal schauen...
Alles Liebe,
Silke
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