Rein Pflanzliche Heimatbesuche Und Co.



So, ich hab den Salami-Test an meinem Vater durchgeführt mit dem Resultat, dass er fand Avocado mit Knoblauchpaste schmeckt nicht wie Salami, sondern wie Räucherlachs! Lag wahrscheinlich daran, dass sowohl das Brot als auch die Avocado einen anderen Eigengeschmack hatten als meine zuhause, ich hab es selber auch probiert und konnte sofort nachvollziehen was er meinte, obwohl Räucherlachs ja eigentlich keinen Knoblauch enthält. Aber dieses Rauch-Aroma an der Knoblauchpaste ist diese einzigartige Besonderheit, welche in der Lage ist Gemüse einen Fleischgeschmack zu geben.

Mein Vater stimmte mir völlig zu. Fleisch ungewürzt, schmeck grauenvoll nur die Würzung mache den eigentlichen Geschmack aus. Mein omivorere Rohkost-Facebook-Freund (dem ich jetzt übrigens die Freundschaft gekündigt habe), dessen größte Freude es ist immer und immer wieder auf Veganer einzudreschen und Geschichten von Jäger-Sammler-Kulturen zu präsentieren ohne dabei zu sehen, dass die definitiv keine Rohköstler waren und bis heute keine Rohköstler sind, hat sich erst lustig darüber gemacht, dass Veganer Fleisch durch andere Sachen ersezten und dann eingestanden, dass er selber ungesunde Salami durch getrocknetes Fleisch ersetzt, was so ein „herrliches“ Salamiaroma habe und deshalb sei meine Meinung über Gewürze und Fleisch...wie sagte er das, Blödsinn hoch N. - Ich schwöre, meinem Vater hätte getrocknetes Fleisch garantiert nicht wie Salami oder wie Räucherlachs geschmeckt, so kann es nur für instinktive Rohköstler schmecken und ist damit in keiner Hinsicht eine Lösung für irgendwas. Weder für kranke Menschen noch für Leute die aus anderen Gründen keine Salami essen wollen.

Der Sinn hinter der Imitation von Fleisch durch Pflanzen wird viel zu vielen Leuten aber auch nicht klar und ich begreife nicht wieso. Laut aktuellem Fleischatlas essen Menschen in der westlichen Welt 1-1,5 kg Fleisch in der Woche. Das ist ein Durchschnittswert. Die DGE empfielt aber maximal 300-600 g in der Woche. Mein omnivorer Rohkostfreund hat wieder eine Studie verlinkt, dass die gesündersten Völker der Erde ca. 50 g Fleisch am Tag essen und damit also 350 g in der Woche.

Ich hab otoriter nichts dagegen, wenn jemand 50 g Fleisch am Tag isst, aber es gibt nun mal Menschen die von 1-1,5 kg Fleisch in der Woche krank geworden sind, die Fleisch gravierend reduzieren müssen und für die sind Imitate womöglich die beste Abgewöhnungsmethode. Darüber hinaus gibt es auch Menschen, die aus Tier- und Umweltschutzgründen auf Fleisch verzichten wollen, deren Geschmacksknospen und Belohnungssystem aber noch nach solchen Dingen verlangen. Und manchmal macht es auch einfach nur Spaß derartige Nahrung zu verwenden oder es macht sich in Gesellschaft leichter. Und auch, wenn mein persönliches Interesse ersterem gilt, Menschen, die von zu viel Fleisch krank geworden sind, so kann natürlich jeder andere das genau so nutzen.

Was ich hingegen auch nicht verstehe ist, warum Menschen ohne biochemischen Hintergrund mir dauernd versuchen irgendwie aufzuzeigen, dass Fleisch essen gesünder sei als auf Fleisch zu verzichten. Ich hab immer das Gefühl ein Veganer hat denen als Baby den Teddy geklaut...So reagieren sie darauf! Und ich habe ebenso das Gefühl als würde ich mich mit jemandem unterhalten, der die Erdanziehungkraft bestreitet, weil er Vögel fliegen sehen hat (die wissenschaftllichen, physikalischen Fakten hinter Aerodynamik und Flügelschlag ist ihnen nicht bekannt – mir auch nicht - aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die die Mechanismus des Fliegens verstehen und wenn die die Erdanziehungskraft nicht bestreiten, dann glaube ich denen!)

Naja, desweiteren habe ich meinen Vater verköstigt mit Linsensbolognese nach diesem Rezept von Chefkoch.de. Ich hab die Sahne gegen Sojasahne ausgetauscht und es war das erste Mal, dass ich überhaupt Linsenblognese gemacht habe. Parmesan wurde weggelassen. Es hat uns beiden sehr gut geschmeckt, dazu gab es Salat und auch das war natürlich ein Imitat: Aber Linsen sind in jeder Hinsicht so viel gesünder als Hackfleisch!!!


Ich weiß nicht ob das gestrige Mittagsgericht auch ein Imitat war. Ich habe es gekocht, weil wir sowohl Grünkohl als auch weiße Bohnen und Kartoffeln noch zuhause hatten. Es war ein Rezept aus dem Gabel statt Skalpell-Kochbuch, welches ich meinem Vater zu Weihnachten geschenkt hatte, und da stand es sei ein portugiesisches Nationalgericht namens Caldo Verde. Bestehend aus Grünkohl, Kartoffeln und Zwiebeln. Weiße Bohnen sind zusätzlich drin, damit es satt macht. Mein Vater und ich hatten alledings eher das Gefühl, das es einem typisch deutschen Grünkohleintopf gleicht – ihm fehlten nur die Würstchen...Sein Kommentar danach aber: „Ich glaub, ich muss doch öfter nach Rezept kochen“ Nur gut, dass ich ihm hauptsächlich vegane Rezepte besorgt habe...wobei er sich dann dennoch eine Frikadelle dazu geholt hat. Aber wie gesagt, der Sinn der Auseinadersetzung mit pflanzlicher Ernährung ist, dass grundsätzlich weniger Fleisch gegessen wird: Für die Gesundheit, gegen die Massentierhaltung, für die Tiere und für den Planeten. Ich weiß wirklich nicht, warum sich jemand vehement dagegen stellen kann...Rationale Gründe kann es dafür jedenfalls nicht geben...

Menü des Tages am 19. Oktober

½ Brötchen mit Avocado und Knoblauchpaste
Haferflocken mit Sojajoghurt, Banane und Stevia


Ingwertee mit Stevia

Rest Linsenbolognese und Salat
Caldo Verde mit weißen Bohnen


1 Banane
0,3 l Bier

Stück Mamorkuchen (unvegan aber auch nicht lecker)
Sojajoghurt mit Banane und Stevia
Ingwertee

2 Scheiben Vollkornbrot
2 Bananen

Ich hätte wahnsinnig gerne darüber geschrieben, wie ich auf der Rückfahrt am Bahnhof in Hamm bei Rossmann einen supergeilen, lecker, veganen Bulgursalat mit Hummus gekauft und gegessen habe aber der war scheinbar ausverkauft. Die Fußballfans waren mir wohl zuvor gekommen und das obwohl ich mich schon darauf gefreut habe. Ich hab den schon mal beim Umsteigen in Hamm dort gekauft, weiß aber nicht ob Rossmann sowas grundsätzlich im Sortiment hat oder nur in den Bahnhöfen, aber ich musste leider ausweichen auf Vollkornbrot, was ich statt dessen bei Rossmann gekauft hatte, und Bananen, die ich für die Reise mitgenommen habe. Schlussendlich habe ich mir aber gedacht: Das geht auch immer, oder? Bananen und Vollkornbrot durcheinander gegessen. Wahrscheinlich sollte ich das auch mitnehmen zu den Dreharbeiten diese Woche...

Alles Liebe,

Silke ,


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